Rezension

Liebe, Abschied und ganz viel Meer

Jeder Tag ein neues Wunder -

Jeder Tag ein neues Wunder
von Jona Sommer

Bewertet mit 4 Sternen

Wie sagt man so schön: Gegensätze ziehen sich an. So war es auch bei Simon und Anja. Kennen gelernt haben die beiden sich auf der Hochseeinsel Helgoland, dabei kann Simon kaum ein Schiff betreten, so schnell wird er seekrank. Als angehende Meeresbiologin gibt es wiederum für Anja nichts schöneres als das Meer- bis die Liebe ins Spiel kommt. Für Simon bricht sie alle Brücken ab und zieht mit ihm ins Ruhrgebiet.
Nun, 50 Jahre später, ist Anja verstorben. Simon ist nicht mehr der Mann, der er einmal war. Inzwischen ist er nicht nur alt und gebrechlich sondern auch mürrisch und möchte am liebsten keine Hilfe annehmen. Das hält ihn aber nicht davon ab, sein Versprechen gegenüber Anja einzulösen: ihre Asche will er im Meer verstreuen- um sie nach Hause zu bringen. Mehr oder weniger freiwillige Unterstützung bei diesem Vorhaben, erhält er von seiner Haushaltshilfe Milena. Die Polin ist nicht nur ständig für Simon und seine Gesundheit da, mit ihrer resoluten Art wäscht sie dem Senior auch so manches Mal gehörig den Kopf.
Simon und Milena sind zwei Protagonisten, die, ohne zu viel zu verraten, beide eine positive Charakterentwicklung durchmachen. Dabei muss ich aber auch erwähnen, dass ich Simon als Person erst im Laufe der Handlung näher gekommen bin. Vor allem sein Verhalten in der Vergangenheit bezüglich Anja hat mir dies etwas schwer gemacht.
Der Autor hat es geschafft, mich mit seinem flüssigen und kurzweiligen Schreibstil in seinen Bann zu ziehen. Die Dialoge und Seiten fliegen nur so dahin. Ob die Handlung in dieser Form realistisch ist, möchte ich vorsichtig anzweifeln. Das tut der Moral des ganzen jedoch keinen Abbruch.
'Jeder Tag ein neues Wunder' ruft dazu auf, neuen Lebensmut zu fassen und sich auf neue Situationen und Chancen einzulassen.