Rezension

Liebeserklärung ans Essen

Das Restaurant der verlorenen Rezepte -

Das Restaurant der verlorenen Rezepte
von Hisashi Kashiwai

Bewertet mit 4 Sternen

In einer Seitenstraße in Kyoto, ganz versteckt und ohne Schild an der Tür, betreiben Nagare Kamogawa und seine Tochter Koishi ein kleines Restaurant. Hier bieten sie nicht einfach nur normale Speisen an, sondern betreiben auch eine Detektei, die sich auf die Suche nach verlorenen Rezepten macht. Damit stillen die beiden nicht nur den Hunger ihrer Gäste, sondern auch deren Sehnsucht nach einer ganz bestimmten Erinnerung.

„Das Restaurant der verlorenen Rezepte“ ist der 1. Band der Reihe um Vater und Tochter Kamogawa und ihre Detektei. Im Original erschienen bereits 7 Bände, der erste 2015. Die deutsche Ausgabe besticht durch eine kleinformatige gebundene Ausgabe, klimaneutrale Produktion und vor allem die niedlichen Katzenillustrationen der Kapitelanfänge. Schauplatz des Romans ist ausschließlich das Restaurant der Familie und der Aufbau der kurzen Episoden ist stets derselbe – nur die Hintergrundgeschichte der Kunden und ihr Wunschgericht ändert sich. Im Prinzip haben wir also eine Sammlung von Kurzgeschichten vor uns.

Das zentrale Themas ist sicherlich das Essen und was wir mit ihm verbinden. Ein Geschmack kann sich fest in unser Gedächtnis eingraben, uns als Anker dienen zu einer Zeit, die längst vergangen ist, zu Menschen, die nicht mehr am Leben sind oder zu denen wir keinen Kontakt mehr haben. Diese Botschaft transportiert der Roman gelungen über die Lebensgeschichten der einzelnen Kunden. Durch die Kürze der Kapitel ist allerdings der Aufbau einer tieferen Beziehung zu ihnen nicht möglich.

In Bezug auf die Protagonisten funktioniert dieser aber schon besser. Wir erfahren, dass Nagare früher Kriminalpolizist war und ihm daher das Aufspüren im Blut liegt. Koichi hat auch mit ihren 30 Jahren kein Interesse zu heiraten, findet aber Stammkunde Hiroshi recht attraktiv. Beide vermissen die verstorbene Ehefrau und Mutter, Kikuko. Ich gehe davon aus, dass wir dieses Kennenlernen in den weiteren Bänden noch vertiefen und auch alte Bekannte wiedertreffen würden – daher bitte weiter übersetzen!