Rezension

Liebesgeschichte mit Höhen und noch mehr Tiefen - keine leichte Kost, aber lesenswert

Erzähl mir vom Glück -

Erzähl mir vom Glück
von Belinda Benna

Liebesgeschichte mit Höhen und noch mehr Tiefen - keine leichte Kost, aber lesenswert

Irgendwie hatte ich nach Lesen von Titel und Klappentext etwas anderes erwartet. Ich dachte, ich bekomme eine schöne Liebesgeschichte serviert, die ihre normalen Höhen und Tiefen hat. Stattdessen driftet die Protagonistin in eine tiefe Depression ab, aus der sie mit eigener Kraft nicht herauszukommen scheint.

Darum geht es:

Lukas ist die große Liebe von Marie, und auch umgekehrt ist es so. Die beiden sind einige wunderschöne Jahre sehr glücklich, zumindest was das Privatleben betrifft. Leider hat Marie einen Job als Sekretärin bei einem Choleriker, und als dieser wegen einer Kleinigkeit völlig ausrastet, wirft sie ihren Job hin und geht. Das Ergebnis ist eine Euphorie, die Marie glauben macht, das Richtige getan zu haben. So kann sie sich erstmal um ihre Oma kümmern, die ihren Mann und mit ihm ihren Lebensmut verloren hat. Die beiden hatten immer alles auf „später“ verschoben, und nun ist er wenige Monate vor seiner Pensionierung verstorben. Dieses „später“ war für Marie mit ein Grund, zu kündigen. Sie will es besser machen, das Leben mit Lukas genießen. Und dazu gehört für sie ein Job, der ihr Spaß macht. Die Suche danach und das Erkennen, dass es diesen Job anscheinend nicht gibt, lässt sie in eine Depression abdriften. Das schlimme ist jedoch, dass sie für ihre Oma stark sein muss und sie offensichtlich nicht versteht. Das führt zu Missverständnissen, beide fühlen sich unverstanden, und die Stimmung, die sich auch auf den Leser überträgt, verdunkelt sich ins graue bis schwarze.

Es ist keine leichte Kost, die Belinda Benna uns hier präsentiert. Maries Schwermut hat mich bedrückt, und gleichzeitig wollte ich Lukas schütteln. Der schöne Schreibstil hat es mir leicht gemacht, diese Emotionen auch bei mir zuzulassen.

Eine liebe Lesefreundin, die den Roman zur gleichen Zeit gelesen hat, hat mich gefragt, ob ich eher „Team Marie“ oder „Team Lukas“ sei. Ehrlich gesagt kann ich diese Frage auch jetzt, nachdem ich das Buch fertig gelesen habe, noch nicht beantworten. So richtig hinein versetzen konnte ich mich in beide nicht. Ich verstehe zwar Maries Wunsch und Lukas´ Bedenken, aber zu 100 % nachvollziehen kann ich beide nicht.

Dennoch hat mich die Geschichte wirklich gefesselt. Nur hatte ich vergessen, dass es sich um eine Dilogie handelt und das Ende des Buches nicht gleichzeitig das Ende der Geschichte bedeutet. Nun muss ich leider noch etwas warten, bis der 2. Teil erscheint und ich lesen kann, wie es mit Marie und Lukas weitergeht.

Das Buch ist keine leichte Kost, aber lesenswert für alle, die nicht nur Gute-Laune-Liebesgeschichten lesen wollen, sondern sich gerne auch mal mit den Problemen der Protagonisten beschäftigen. Ich vergebe der Geschichte 4 von 5 Sternen.