Rezension

Liebesgeschichte mit stark religiösen Einfluss und heftiger Wendung

Und dennoch ist es Liebe - Jodi Picoult

Und dennoch ist es Liebe
von Jodi Picoult

Bewertet mit 4 Sternen

Cover

Als ich das Cover sah, stellte ich mir sofort die Frage, wer die Frau ist und warum sie so traurig aussieht. Beim Lesen des Buches bekam ich dann natürlich Antworten auf die Frage - und ich war mir sicher, dass das Cover gut ausgewählt wurde. Durch das verregnete Fenster und den verträumt melancholischen Blick der Frau, die dort abgebildet ist, kommt man in die richtige Stimmung, die die Autorin auch im Roman vermitteln möchte.

Bevor ich mit dem Lesen des Buches anfing hatte ich noch nie etwas von ihm gehört. Vom Titel her erwartete ich eine Liebesgeschichte, die mit Höhen und Tiefen verbunden ist und in der es an tiefgründigeren, ernsten Momenten nicht gespart wurde. Man könnte also auch sagen: Ein bisschen was Ernsteres, ein bisschen was fürs Herz.

Handlung

In dem Roman geht es um Paige O'Toole und Nicholas Prescott, die sehr unterschiedlich sind, aber dennoch zueinander finden.

Als Paige fünf Jahre alt ist, lässt ihre Mutter sie und den Vater im Stich und meldet sich nicht mehr bei ihnen. Mit achtzehn Jahren dann läuft auch Paige davon und kommt unter Umwege nach Cambridge, USA. Dort fängt sie an zu kellnern, da sie keine Berufsausbildung hat, und lernt in dem kleinen Café Nicholas kennen.

Nicholas ist zu dem Zeitpunkt noch Medizinstudent. Seine Mutter, die aus einer aristokratischen Familie entstammt, ist Fotografin und reist viel um die Welt; sein Vater ist Arzt und damit Vorbild für Nicholas, musste sich jedoch von unten hoch arbeiten in der Gesellschaft.

Die beiden, die ganz unterschiedlich aufgewachsen sind und daher auch andere Lebensstandards haben, verlieben sich also ineinander und Nicholas macht Paige sehr früh einen Heiratsantrag. Als die beiden seinen Eltern von ihrer geplanten Hochzeit erzählen, werden seine Eltern wütend auf Nicholas und er bricht mit ihnen. Da sie ihm nun nicht weiter sein Medizinstudium in Harvard finanzieren und nur Paige arbeitet, hilft sie ihm finanziell, so dass er seinen Abschluss schafft. Paige hingegen wollte ursprünglich an die Rhode Island School of Design gehen, da sie ein unglaubliches Zeichentalent hat. Da nun wieder das Geld fehlt, verwirklicht sie ihren Traum nicht.

Als Nicholas eine Anstellung im Mass General bekommt, arbeitet er hart, denn er ist ehrgeizig. Das Ehepaar Prescott geht viel zu Dinnerpartys und anderen Veranstaltungen, die für Nicholas von höchster Wichtigkeit sind. Paige jedoch fühlt sich nie wohl auf solchen Partys, da sie das Gefühl hat, nicht dazu zu gehören. Als dann noch ihr Sohn Max auf die Welt kommt, ist Paiges Leben gänzlich anders, als sie es sich je vorgestellt hat. Ob sie ihm eine gute Mutter sein kann, obwohl sie ihre kaum kennt? Und wo wohl ihre Mutter jetzt sein mag?

Der Schreibstil

Die Autorin schreibt in einer dem Roman angemessenen Sprache und ohne allzu viele Bandwurmsätze einzubauen, sodass der Lesefluss nicht gestört wird. Durch die Wortwahl transportiert sie unglaublich viel Gefühl zur Leserschaft und man wird von dieser außergewöhnlichen Liebesgeschichte gepackt und mitgerissen, sodass man das Buch am liebsten nicht weglegen würde.

Meine Notizen

Am Anfang hatte ich etwas Schwierigkeiten mit der Beziehung der beiden, da sie doch sehr unausgewogen ist. Paige himmelt Nicholas an, doch der scheint es gewohnt zu sein. Es hat den Anschein, als würde er meilenweit über ihr stehen. Zudem stürzen die beide überhastet in die Ehe, was ich persönlich immer als kritisch erachte. Ich hatte auch Bedenken, da die beiden sehr unterschiedlich sind: er gut ausgebildet, gut situiert, nicht religiös - sie fast nur mit dem Vater aufgewachsen, hatte viele Probleme, geht von zu Hause weg und verliert dabei ihren Glauben an Gott.

Doch im Laufe der Geschichte kämpfte ich in Gedanken doch mit den beiden mit, obwohl ich besagte Startschwierigkeiten hatte.

Als dann Paiges Leben komplett auf den Kopf gestellt wird, fühle ich mit ihr mit und hoffe sehr, dass sie einen Weg findet, alles wieder zu richten. Sie macht im Verlauf sehr viel mit und als sie dann um ihre Ehe kämpft wie eine Löwin, da fieberte ich mit und wollte sie "gewinnen" sehen. Das Mädchen, dass am Anfang so zart und zerbrechlich wirkte, hat durch all das Geschehen sehr viel an Reife gewonnen und wirkt nun unglaublich stark.

Auch die familiären Beziehungen, die in der Geschichte so einige Veränderungen unterlaufen, finde ich toll erstellt. Es ist schön zu sehen, wie Paige und Nicholas mit ihren Eltern umgehen und wie sich der Umgang verändern kann.

Fazit

Da Paige sehr katholisch aufgewachsen ist, spielen Religion, Glaube und auch Gott eine sehr große Rolle in dem Buch. Wem das nicht zusagt, dem kann ich dieses Buch leider nicht empfehlen. Wenn euch das nicht stört oder ihr gar selbst religiös seid, dann kann ich euch das Buch doch sehr empfehlen! Es ist eine schöne Liebesgeschichte, bei der zwei Menschen zueinander finden und am Ende doch um einander kämpfen müssen und in der es  nicht nur um die beiden Liebenden dreht, sondern auch um Familienbindungen.

Ich gebe dem Roman vier von fünf Sternen, da ich am Anfang wie gesagt Probleme hatte, in die Geschichte herein zu finden.

{ 4/5 Punkten }