Rezension

Little Lies - Liane Moriarty

Little Lies. Tausend kleine Lügen, englische Ausgabe - Liane Moriarty

Little Lies
von Liane Moriarty

Über das Buch

Die junge Mutter Jane ist gerade mit ihrem 5-jähringen Sohn Ziggy in die Küstenstadt Pirriwee, nahe Sidney, gezogen. Dort soll ihr Sohn aufwachsen, und in die Schule gehen. Doch bereits am ersten Tag kommt es in der Schule zu einem Angriff auf die kleine Amabelle, welche Ziggy beschuldigt, der Täter zu sein, worauf hin ein Kampf unter den Müttern beginnt. Während Jane von Zweifeln geplagt wird, ob Ziggy, welcher seine Unschuld beteuert, die Wahrheit sagt, oder womöglich doch der Täter ist, braut sich ein noch größeres Unheil über den Dächern der Schule zusammen. Zum Glück muss sich Jane ihren Problemen nicht alleine stellen, sondern bekommt Unterstützung durch die schöne Celeste und die selbstbewusste Madeleine.

Die Geschichte wird aus der Sicht eines Erzählers erzählt, die Ich-Perspektive kommt hingegen nicht zum Einsatz. Die Geschichte folgt dabei abwechselnd den drei Frauen Jane, Celeste und Madeleine, wobei jede von ihnen mit ihren ganz eigenen Problemen zu kämpfen hat, aber mehr verrate ich an dieser Stelle nicht. Außerdem gibt es am Ende jedes Kapitels Zeugenaussagen, zu dem besagten Unheil, die das Ganze zusätzlich interessant machen.

Jane ist 24 und mit ihrem 5 jährigen Sohn Ziggy eine der jüngsten Mütter an der Pirriwee-Schule. Sie zieht Ziggy alleine groß, und kämpft mit einem Ereignis in ihrer Vergangenheit, dass sie schwer belastet. Sie ist zurückhaltend und konfliktscheu, und versucht, Ziggy eine gute Mutter zu sein. Ich fand sie sehr sympathisch, und habe die ganze Zeit gehofft, dass sie am Ende doch noch ihr Glück finden wird. Sie wirkte auf mich wie ein verschrecktes Reh und ich war sehr froh, als sich Madeleine ihrer angenommen hat.

Madeleine ist da schon ganz anders. Sie ist Mutter von drei Kindern, zum zweiten Mal verheiratet und definitiv nicht konfliktscheu. Wo immer es einen Streit gibt, scheint sie sich mit dem allergrößten Vergnügen mitten rein zu werfen. Es war wirklich lieb von ihr, wie sie sich bemüht hat, Jane zu helfen, doch auch sie hat ihr Päckchen zu tragen.

Celeste war für mich der interessanteste Charakter. Sie sieht wunderschön aus, hat einen extrem reichen Ehemann und Zwillingssöhne. Doch während ihr Mann immerzu tolle Familienphotos auf Facebook postet und die anderen Mütter sie um ihr Aussehen und ihren Stand in der Gesellschaft beneiden, sieht es hinter der Fassade der glücklichen Familie ganz anders aus. Für mich war Celeste sehr vielschichtig und auf ihre Art auch sehr mutig, obwohl es ein bisschen gedauert hat, bis sie sich ihren Problemen stellen konnte. Auch die anderen Charaktere, die Väter und vor allem die anderen Mütter aus der Schule haben mir gut gefallen und ein klar umrissenes Bild der Gesellschaft gezeigt. Die Autorin hat es sehr gut verstanden, die Geschichte dreier unterschiedlicher Frauen in einen spannenden Roman um Familie und Gesellschaft zu verweben. Die Charaktere waren vielschichtig und gut beschrieben, und der Schreibstil hat nicht nur viel Spannung und Gefühl, sondern auch eine unterschwellige Ernsthaftigkeit vermittelt, die dem ganzen Buch anhaftet.

Das Ende fand ich sehr gelungen, auch wenn für meinen Geschmack auf dem letzten Stück alles ein bisschen zu schnell ging.

Fazit

“Little Lies“ von Diane Moriarty ist ein toller Roman voller Spannung, interessanten Charakteren und Schicksalen. Ihr Handlungsaufbau ist geschickt durchdacht, und die Bilder fügen sich nur langsam im Kopf zusammen, bis es zu einem fulminanten Abschluss kommt, mit dem ich persönlich zum größten Teil nicht gerechnet habe.