Rezension

Lücke oder Nichts

Mutternichts -

Mutternichts
von Christine Vescoli

Bewertet mit 5 Sternen

„Mutternichts“ heißt dieser Roman, der das Bemühen eigener Tochter thematisiert, hinter das Unausgesprochene in der Vergangenheit der Mutter zu kommen. Warum schweigt die Mutter und lässt die Tochter nur im Vagen über ihre Kindheit und ihr Leben damals? Die Tochter respektiert das unausgesprochene Verbot, über die Vergangenheit ihrer Mutter Fragen zu stellen. Erst nach deren Tod beginnt sie mit einer intensiven Recherche. Zum Teil denkt sie sich mögliche Zusammenhänge und kommt schließlich den ausgesparten Erlebnissen ihrer Mutter sehr nahe. Es tritt zutage, worunter ihre Mutter sehr gelitten haben muss. Da sie aber immer die brave, gehorsame Tochter war, hat sie immer akzeptiert, was über sie beschlossen wurde, ohne jemals aufzubegehren. Für ein inneres Aufbegehren schämt sie sich sogleich. Der Roman besticht vor allem durch seine kraftvolle Sprache voller Poesie.