Rezension

Macht, Gier und Abhängigkeiten

Die blinde Zeugin -

Die blinde Zeugin
von Volker Dützer

Bewertet mit 4 Sternen

Samatha Baring nutzt ihr Aussehen und ihre Fähigkeiten und ist als Trickdiebin erfolgreich. Als sie einen Mord beobachtet, ist ihr Leben in Gefahr. Sie wendet sich an Jan Stettner, der nach seiner Kündigung bei der Polizei sein Leben neu ordnet. Er nimmt den Fall nur an, weil er das Geld braucht, dann jedoch stösst Jan auf mehr als nur eine Leiche. Die Dorfgemeinschaft schweigt eisern.

Volker Dützer, Jahrgang 1964, lebt und arbeitet im Westerwald. Die Bandbreite seiner Romane reicht vom lupenreinen Kriminalroman über Science-Thriller bis zur Horror-Kurzgeschichte.

Das düstere Cover ist die perfekte Einstimmung auf den Inhalt.

Volker Dützer schreibt einen flüssigen und gut lesbaren Stil und schreckt auch von derben Ausdrücken nicht zurück. In 59 relativ kurzen Kapiteln mit wechselnder Perspektive werden die Ereignisse spannend erzählt. Die Charaktere werden sehr gut beschrieben, sympathisch sind sie alle nicht. Das gilt auch für Jan und Samantha, die Licht ins Dunkel bringen wollen. Der Krimi ist insgesamt sehr düster, es passiert viel im Dunkeln, es gibt Gewitter und immer wieder Raben, die als Unheilsverkünder gelten. Einige Szenen halte ich persönlich für unrealistisch, denn Samantha gelingt es mehrfach, sich aus schwierigen Situationen zu befreien bzw. befreit zu werden. Auch die Unterstützung von Jans Exkollegen Moretti, der nach wie vor bei der Polizei arbeitet, ist für mich in der Form wenig glaubwürdig. Die zugrunde liegende Idee, dass ein Mensch so viel Macht ausüben kann, dass er ein ganzes Dorf in der Hand hält und von dem auch den Leiter der örtlichen Polizei abhängig ist, gefällt mir sehr. Eine schlüssige Auflösung, eine raffinierte Trickdiebin und ein Ermittler, der nicht aufgibt, führen zu meiner Bewertung.

In einem sehr informativen Nachwort, das leider in meinem E-Book nahtlos an den letzten Satz anschließt, gibt Volker Dützer Erläuterungen zu einigen Vorkommnissen und Ideen des Krimis.

Fazit: trotz meiner Kritik ein spannender, kurzweiliger, düsterer Krimi,