Rezension

Macht Lust auf „Meer“

Clyátomon 2 - Das Erbe - Andrea Bannert

Clyátomon 2 - Das Erbe
von Andrea Bannert

Bewertet mit 4 Sternen

Die Geschichte schließt an die Ereignisse des Vorgängers an. Die Schlacht ist vorbei: Manuela, Andreas und Marc aka Miran, Imalian und Silmor wie sie in den versunkenen Reichen heißen, wähnen sich in Frieden. Doch die wilden Mächte formieren sich neu und so droht ein neuer Krieg. Zudem kommen die Landmenschen Atlantis immer wieder gefährlich nahe, eine Entdeckung ist nicht mehr undenkbar. Doch anstatt sein Reich zu schützen, ist König Imalian mit sich selbst beschäftigt. Er hat den Clyatomon, den sagenumwobenen Stein der Macht, über Wochen bei sich getragen. Seit dessen Zerstörung verändert er sich zunehmend. Er kann sich nicht mehr konzentrieren, weder Schmerzen noch Emotionen fühlen. Nur die Geschwindigkeit beim Schwimmen reizt ihn noch.

Für mich war die beschriebene Unterwasserwelt sehr faszinierend und phantastisch. Es gibt dort allerlei mysteriöse Wesen wie Drachen, Echsen und natürlich auch das Volk der Meermenschen. Besonders gelungen fand ich, dass viele Redewendungen an das Leben im Meer angepasst wurden. Wir erhalten außerdem einige Einblicke in Bildung und Wissenschaft, Silmor schreitet mit seinen Recherchen um die Entstehung und genaue Lage von Atlantis weiter voran. Auch die Götter spielen wieder eine Rolle.

Der Schreibstil ist zwar locker und leicht zu lesen, dennoch aber auch sehr metaphorisch. Es kommt zu einigen Perspektivenwechseln, wir begleiten natürlich Miran, Silmor, Imalian, aber auch dessen Schwester Salina. Vor allem Letztere empfinde ich als sehr authentisch und spannend, auch wenn sie recht unnahbar und streng wirkt. Imalian wurde mir leider mit jeder Seite unsympathischer. Auch wenn seine Veränderung nachvollziehbare Gründe hat, wurde es doch zunehmend anstrengender und haarsträubender seine Sicht der Dinge zu lesen. Ehrlicherweise fand ich seinen Charakter auch im ersten Band schon eher schwierig, doch es scheint so, dass sich seine negativen Eigenschaften immer weiter verstärken. Er wird immer unberechenbarer, so dass selbst seine Freunde ein Problem haben an ihn heranzukommen. Ich finde generell, dass diese relativ passiv wirken und gar nicht wirklich versuchen, etwas an der Situation zu ändern. Sie machen sich zwar Sorgen und betreiben Schadensbegrenzung, wenn der König seine dollen fünf Minuten hatte, aber naja... Ich bin gespannt wie sich das im finalen Band entwickeln wird. Es ist definitiv eine interessante Fortsetzung, die Lust auf „Meer“ macht.

Es tauchen übrigens ziemlich viele Personen, komplizierte Namen und Orte auf. Zur besseren Übersicht gibt es aber sowohl eine Karte als auch ein Verzeichnis, so dass sich diese Problematik schnell in Luft aufgelöst hat.