Rezension

Macht Spaß

Die Götter von Asgard - Liza Grimm

Die Götter von Asgard
von Liza Grimm

Bewertet mit 3.5 Sternen

Wenn eine scheinbar gewöhnliche Studentin auf Gestalten aus Mythen und Legenden trifft und von diesen in fremde Welten begleitet wird, ist das Chaos eigentlich vorprogrammiert. In diesem Fall hält sich das Chaos aber noch verhältnismäßig in Grenzen.

Die Protagonistin und gescheiterte Studentin Ray ist ein sympathischer Charakter; nichts wirklich besonderes aber es ist angenehm, sie auf ihrem Abenteuer zu begleiten. Wo sie am Anfang noch einige nicht hundertprozentig nachvollziehbare Entscheidungen getroffen hat, wird sie spätestens ab ihrer Ankunft in Asgard cleverer und mutiger. Sie hat die Existenz der Götter und ihrer Welten akzeptiert und schafft es sich zu behaupten. Damit macht sie eine schöne Entwicklung von einer etwas unsicheren jungen Frau zu einer starken Heldin durch.
Zur Seite stehen ihr bei diesem Werdegang eine Walküre und ein Gott, der mir vorher noch nicht so bekannt war, selber aber auch eine interessante Geschichte hat. Und ohne diese göttliche Unterstützung hätte Ray nichts von dem geschafft, was sie am Ende erreicht hat. Sie waren es, die Ray in ihr Abenteuer bugsiert und immer weiter vorangetrieben haben. Beide sind natürlich selber unglaublich gute und tapfere Krieger, die aber trotzdem etwas menschliches an sich haben, da sie ebenfalls nicht unfehlbar sind. Natürlich entwickeln sich Freundschaften und Romanzen.
Irgendetwas hat der Geschichte aber dennoch einfach gefehlt. Die Welten, Wesen und Abenteuer sind von der Autorin toll beschrieben und mit einigen Details ausgeschmückt, es hat also prinzipiell nicht an Fantasie gemangelt. Aber die Handlung hätte insgesamt etwas verzwickter gestaltet werden können. Sie beginnt mit einer Prophezeiung, und an ihr wird sich die ganze Zeit über entlang gehangelt. Ray selber zeigt wenig Eigeninitiative und tut was die Prophezeiung von ihr erwartet- dabei fällt ihr die Lösung des Problems am Ende mehr oder weniger in den Schoß. Zwischendurch werden Episoden in der Versammlung der Götter geschildert, und diese bringen etwas Spannung mit sich, da dem Leser entscheidende Informationen vorenthalten werden. Aber einen richtigen Knalleffekt gab es dadurch nicht. Generell gab es nur wenige, und noch seltener überraschende, Wendungen.

So bleibt die Geschichte lediglich kurzweilige Unterhaltung und kein Epos, zu dem sie hätte werden können. Deshalb war ich auf den letzten Seiten beinahe etwas enttäuscht, dass so viel Potenzial verschenkt würde, weil ich davon ausging, es würde sich um einen Einzelband handeln. Aber es gab einen Epilog. Und dieser lässt erahnen, dass bisher nur Aufbauarbeit betrieben wurde und es vielleicht eine Fortsetzung geben wird. Falls dies der Fall sein sollte, werde ich die Reihe auf jeden Fall beenden!