Rezension

Machtspielchen ohne wirkliche Spannung

Nordseedunkel -

Nordseedunkel
von Christian Kuhn

Der BKA-Ermittler Tobias Velten erhofft sich auf Norderney eine ruhige Auszeit, doch er wird von einer reichen Unternehmerfamilie in einem Entführungsfall beauftragt, den er nicht ablehnen kann und gerät dabei immer tiefer in einen Strudel aus Macht, Misstrauen und Überwachung. Wer ist Täter und wer Opfer? Diese Fragen sind lange unklar und ohne eine heiße Spur zu haben rückt die Lösegeldübergabe immer näher ...

Ich bin gut in die Geschichte reingekommen, die gleich mit der Entführung der Felicitas Toben startet. Die Geschwindigkeit wird aber leider nicht beibehalten, auch über Velten erfährt man im Laufe des Buches ziemlich wenig, was es mir sehr schwer machte, ihn sympathisch zu finden, und auch die Familienverhältnisse der Tobens sind mehr als mysteriös.

Velten kämpft sich durch ein Dickicht an Halbwahrheiten, Vertuschungen und Geheimnissen. Er muss sich jede Information hart erarbeiten und irgendwie fehlt mir ein bisschen die Leichtigkeit, es zieht sich stellenweise etwas. Der Spannungsbogen wird immer wieder von Umgebungsbeschreibungen (die schlussendlich nicht relevant sind für die Geschichte) oder Machtspielchen diverser Protagonisten durchbrochen, auch Cliffhanger sucht man meist vergebens, die Story plätschert für einen Krimi etwas zu sehr dahin.

Mein Anfangsverdacht hinsichtlich der Entführer hat sich bestätigt und das hat mein Leseerlebnis etwas getrübt. Ich hätte mir noch einen unvorhersehbaren Twist gewünscht, so dass nicht alles von Anfang an klar sein konnte. Meine Erwartungen an einen guten Krimi wurden leider nicht erfüllt, weshalb es von mir leider nur 2 von 5 Sternen gibt.