Rezension

Magie vs. Technik

Magicae: Die eiserne Ordnung - Karin Kratt

Magicae: Die eiserne Ordnung
von Karin Kratt

Bewertet mit 4 Sternen

Im Auftakt der Magicae-Reihe geht es um die 19-jährige Saycia, die in Kaldron lebt, wo sie zur untersten Gesellschaftsschicht gehört und ein sehr schweres Leben führt. Sie rebelliert im Geheimen gegen die Sicherheitsgarde der Stadt und die strengen Regeln, unter denen die Menschen leben müssen. Dadurch muss sie sich immer wieder harten Strafen unterwerfen, bis sie als einzigen Ausweg die Flucht aus Kaledron sieht. Der attraktive Ajun findet Saycia und bringt sie in seine Heimat, die technisch gesehen Kaledron weit unterlegen ist, wo aber ganz andere Kräfte eine entscheidende Rolle spielen. Hier erfährt Saycia viel über sich selbst, bis sie erneut fliehen muss, da die Kaledronier alles versuchen, um sie wieder in ihre Fänge zu bekommen.
Saycia ist eine tolle Protagonistin, die ich von Anfang an sehr mochte. Sie ist willensstark und kämpft für ihre Ideale. Im Mittelteil ging sie mir dann mit ihrer passiven Einstellung ziemlich auf die Nerven. Sie nörgelt viel herum und stellt sich gegen alles und jeden und will einfach nichts lernen. Ich hätte sie am liebsten geschüttelt und dazu gezwungen, es wenigstens zu versuchen. Zum Glück konnte ich dann gegen Ende endlich wieder eine gewisse Charakterstärke bei ihr wiederfinden und ich hoffe sehr, dass sie sich im nächsten Band weiterhin positiv entwickeln wird.
Alle anderen Charaktere, denen man im Buch begegnet, sind sehr vielseitig und gut ausgearbeitet. Durch sie wird die Handlung sehr abwechslungsreich und ich mochte die meisten von ihnen sehr gerne. Jede Figur hat eine ganz eigene Persönlichkeit und man merkt, dass die Autorin sich viel Mühe dabei gegeben hat, ihnen eine gewisse Tiefe zu verleihen, was ihr auch gut gelungen ist.
Das Worldbuilding fand ich gelungen, auch wenn ich mir manchmal noch ein paar mehr Details oder Hintergründe gewünscht hätte. Dennoch ist die Welt, in der Saycia lebt, gut durchdacht, abwechslungsreich und spannend. Man lernt diese langsam und nach und nach kennen, so dass man zwar deren Komplexität erfasst, aber nie erschlagen wird von zu vielen Informationen.
Die Handlung selbst war durchwachsen. Neben einer tollen Grundidee gab es zahlreiche spannende Szenen, aber es gab auch Szenen, bei denen ich das Gefühl hatte, die Story selbst stagniere.
Was mich ein bisschen gestört hat, ist dass die Gefühle der Charaktere etwas zu kurz kommen und manche Stimmungswechsel hier zu schnell abgehandelt wurden. So ging hier die emotionale Ebene etwas verloren und ich hoffe, dass im weiteren Verlauf der Handlung besonders auch die Liebesgeschichte weiter ausgebaut wird, da ich diese wirklich gerne mochte.

Fazit:
Der Auftakt der Magicae-Trilogie von Karin Kratt konnte mich durch eine abwechslungsreiche Handlung und ein tolles Worldbuilding überzeugen. Die Charaktere sind gelungen, auch wenn die Protagonistin mir im Mittelteil ziemlich unsympathisch wurde. Das offene Ende macht große Lust, direkt weiter zu lesen und ich bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung.