Rezension

Mal ein etwas anderes High Fantasy Buch :)

Dohlenwinter - Anders Björkelid

Dohlenwinter
von Anders Björkelid

Auf das Buch "Dohlenwinter" bin ich bereits auf der Frankfuter Buchmesse aufmerksam geworden. Lange habe ich hin und her überlegt, doch zu Weihnachten hat es schließlich doch in mein Bücherregal gefunden. An dieser Stelle noch einmal ein ♥ liches Dankeschön an Laura, die das Buch mit unheimlich süßen Botschaften versehen hat! (natürlich hat sie nicht reingeschrieben, alles nur leicht pappende Post-Its, die sich ohne Probleme lösen lassen, keine Angst)

Doch wie fand ich das Buch? Der Einstieg war zugegebenermaßen verwirrend, was an dem Schreibstil des Autors liegt. Ich bin davon ausgegangen, dass aus der Ich-Perspektive erzählt wird, doch sobald von Sunia oder Wulf die Rede ist, wechselt der Erzählstil in die dritte Person. So etwas habe ich zuvor noch nie gelesen, fand es aber interessant und spannend zugleich. Später erschließt sich einem auch der Sinn dahinter, und rückwirkend finde ich es super gelöst!
Was mich jedoch auch jetzt noch verwirrt ist die Tatsache, dass einzelne Kapitel nicht wie der Rest des Buches in der Vergangenheit, sondern im Präsens geschrieben sind. Es ist aber alles in chronologischer Reihenfolge, daher, nunja.. Ein wenig verwirrend.

Die Protagonisten sind Wulf und Sunia. Von beiden fand ich Sunia sympathischer, sie ist weniger impulsiv und handelt bedachter. Sie lässt sich nicht blenden oder zu etwas hinreißen sondern ist ein rationales Mädchen. Doch gerade der Gegensatz des jungen Geschwisterpaares machte es für mich als Leser so interessant. Auch das Band, das beide verbindet ist mysteriös und hat viel Potential.

Die Welt, die Anders Björkelid geschaffen hat ist gleichermaßen real, so wie fantastisch. Es werden Stück für Stück immer mehr Fantasy Elemente eingespeist, die für die Protagonisten eigentlich genauso neu und unerwartet sein sollten, wie für den Leser auch. Leider hatte ich an vielen Stellen das Gefühl, dass sich Wulf und Sunia zu schnell mit allem abfanden. Die Art und Weise, wie von der Welt berichtet wird gefällt mir jedoch sehr gut. Der Autor schafft ein genaues Bild und lässt dem Leser gerade so viel Freiraum, eine eigene Welt, geleitet von seinen Vorstellungen, zu erschaffen. Es ist ein schmaler Grat zwischen zu viel und zu wenig, und hier ist nahezu von Anfang bis Ende ein gutes Gleichgewicht vorhanden.

Die Geschichte an sich war nett ausgedacht und spannend, endet in einem Bilderbuch Cliffhanger und baut vor allem auf einer eigenen Idee auf. Zu Beginn der Geschichte hätte ich mir gewünscht, dass es ein wenig langsamer voranschreitet, doch ab Seite 80 war es dafür umso schleppender. Der Autor hätte gut daran getan, sich mehr Zeit für den Einstieg zu nehmen, und die Handung in der Mitte ein wenig zu raffen. Alles in allem eine solide Leistung, ein Buch das es wert ist gelesen zu werden und den Leser in freudiger Erwartung auf die Fortsetzung zurücklässt :)
Eine Leseempfehlung für alle Fantasyfreunde, die einmal etwas außerhalb der typischen Vampir-Liebesromane lesen möchten.