Rezension

Mardi Gras

Höllenjazz in New Orleans - Ray Celestin

Höllenjazz in New Orleans
von Ray Celestin

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ein Mörder geht um in New Orleans. Axeman wird er genannt, weil er seine Opfer mit einer Axt verstümmelt, die er am Tatort liegen lässt. Die Bevölkerung ist in Angst und Schrecken und langsam werden die Menschen auch unruhig, da die Polizei offensichtlich nicht in der Lage ist dem Täter das Handwerk zu legen. Ob das so stimmt, kann nicht gesagt werden. Auf jeden Fall wird von verschiedenen Seiten fieberhaft ermittelt. Natürlich auch durch die Polizeibeamten vornehmlich Michael Talbot, doch auch eine Bearbeiterin der Pinkerton-Detektei begibt sich an eigene Nachforschungen. Und nicht zuletzt der wegen Korruption verurteilte ehemalige Polizist Luca D’Andrea.

 

Tatsächlich begangen wurden die beschriebenen Mordfälle im Jahr 1919, bis ins letzte Detail gelöst wurde der Fall nie. Daraus ergibt sich ein hervorragender Ausgangspunkt für dieses Phantasieprodukt des Autors Ray Celestin, der hiermit sein Debüt vorlegt. Aus verschiedenen Positionen umkreisen seine handelnden Personen den Fall, der kaum lösbar erscheint, ist doch der Täter bestens informiert und sehr gewieft darin, keine verwertbaren Spuren zu hinterlassen. Auch die Opfer bieten zunächst kaum einen Ansatz für die Ermittler, da tun sich keine Zusammenhänge auf. Doch so unterschiedlich die Ermittler sind, so hartnäckig sind sie auch und nach und nach entsteht aus den vorhandenen Spuren ein Bild.

 

New Orleans, The Big Easy, kurz nach dem ersten Weltkrieg, der auch dort seine Opfer gefordert hat, eine Stadt der Sünde, des Feierns und des Mardi Gras. Kurz vor Beginn der Prohibition geht es noch einmal hoch her. Allerdings ist man in den Vergnügungsvierteln bereits dabei, sich auf das kommende Alkoholverbot einzustellen. Vor diesem Hintergrund und dem, was über die tatsächlichen Axtmorde bekannt ist, hat der Autor in seinem Erstlingswerk einen spannenden Kriminalfall beschrieben. Mit den wahren Fakten als Rahmen hat er seine Phantasie spielen lassen und drei verschiedene Hauptpersonen mit den Ermittlungen beauftragt. Alle drei haben unterschiedliche Herangehensweisen und erzielen unterschiedliche Ergebnisse, die allerdings ein Gesamtbild ergeben, so dass man mit diesem Roman eine stimmige Lösung erhält. Ein wenig fraglich ist, ob diese unterschiedlichen Ansätze, die kaum eine Bündelung erfahren, nicht etwas zu viel des Guten sind. Viel Sympathie wird allerdings durch das Spiel mit bekannten Namen geweckt und auch die Beschreibung des pulsierenden Lebens in New Orleans kurz vor Beginn der Prohibition ist ausgesprochen anschaulich.