Rezension

Mein Leseeindruck

Die Pestmagd - Brigitte Riebe

Die Pestmagd
von Brigitte Riebe

Bewertet mit 4 Sternen

~~Obwohl der Prolog in Freiburg um 1525 spielt, dreht sich die Hauptgeschichte um Köln ca. 1540.
Erst später wird es deutlich, weshalb dieser Zeit- und Ortssprung notwendig ist.

Die Autorin hat es wirklich geschafft, auf den fast 540 Seiten eine Stimmung zu erzeugen, in der man sich nicht als Leser, sondern als Zuschauer wähnt. Durch die Protagonisten erlebt man mit, wie schwer es zu damaliger Zeit gewesen sein muss, als Frau ihren Mann zu stehen. Nicht nur, dass ihr Mann gestorben ist und sie um das Überleben kämpfen muss. Nein, immer wieder wird sie auch von ihrer Vergangenheit eingeholt. Eine Vergangenheit, die vielen Frauen beschieden war.

Aber auch die Rolle des männlichen Protagonisten de Vries erscheint mir sehr ausgeklügelt. Beide Rollen harmonieren perfekt und lassen das Bild erst richtig lebendig wirken.

Sehr gut haben mir die vielen kleinen, sehr gut recherchierten Details gefallen. Sei es die ausgefallenen und nicht ganz so bekannten Foltermethoden (z.B.Spreizbirne) oder die Kleidung.

Voller Erstaunen habe ich zum ersten Mal von der Siechenbande gehört bzw. gelesen. Die Bandenmitglieder brachen in die Häuser der Pestkranken ein und klauten alles was nicht niet- und nagelfest ist. Aber viel schlimmer ist, dass sie mit pestverseuchter Wäsche in "gesunde" Häuser legten. Warum... kann sich wohl jeder denken.

Fazit

Mir hat die Geschichte um Johanna sehr gut gefallen. Einerseits wird sie als eine starke, toughe Frau dargestellt, aber andererseits spürt man, in welcher misslichen Lage sie sich befindet und wie sie stets bemüht ist, ihr Leben in Griff zu kriegen.

Da es mittlerweile eine Fortsetzung gibt, möchte ich diese unbedingt lesen.