Rezension

Mein Leseflop des Jahres 2013 :(((

Allegiant - Veronica Roth

Allegiant
von Veronica Roth

Bewertet mit 2 Sternen

SPOILERFREIE REZENSION So, diese Rezension wird ein wenig anders sein als ich es sonst handhabe. Da ich selbst Spoiler hasse, soll diese Rezi spoilerfreie Zone sein (wie ich das auch sonst handhabe, aber gerade bei diesem Buch ist es mir wichtig darauf hinzuweisen), auch wenn es dadurch verdammt schwierig ist zu erklären, warum dieses Buch bzw. der Abschluss der Trilogie so eine große Enttäuschung für mich war. Ich versuche es trotzdem, denn irgendwie muss ich gerade meinem Ärger Luft machen. Warnung: wird wahrscheinlich ein bisschen länger.

Meine Meinung zu den ersten beiden Bänden

Wer denkt, dass ich das Buch einfach nur verreißen möchte, liegt falsch. Band 1 war super und eines meiner Jahreshighlight, das ich mit fünf vollen Sternen bewertet hatte. Band 2 war für meinen Geschmack schon schwächer, aber hat immer noch vier Sterne von mir bekommen. Ich war also ein Fan dieser Serie bis... ja, bis ich jetzt Band 3 beendet habe.

Kurz zum Inhalt

Man konnte es ja eigentlich schon ahnen, was in Band 3 passieren wird: Tris und Co. verlassen die Stadt und begeben sich jenseits des Zaunes um die Wahrheit herauszufinden über ihre Heimat, die Fraktionen und die Rolle der Divergents.

Mein erster Leseeindruck: Wechselnde Point of Views - okay...

Warum, Veronica Roth? Warum?! Okay, ich kann mir schon denken, warum in diesem Band auf einmal zwischen den zwei Ich-Erzählern Tris und Four hin- und hergesprungen wird: ein Ich-Erzähler ist doch immer sehr eingeschränkt und das hat in diesem Band wegen diverser Handlungen wohl einfach nicht mehr funktioniert. Vielleicht steckte auch ein gewisser Druck von Fans dahinter, die gerne Fours Sicht der Dinge haben wollten. 

Funktionieren tut dieser ständige Wechsel im Großen und Ganzen schon, aber Tris und Four hören sich halt absolut gleich an. Manchmal musste ich wirklich kurz überlegen, ob dieser Abschnitt jetzt aus ihrer oder seiner Sicht geschildert wird. Außerdem hatte ich echt meine Probleme, den Four aus den ersten beiden Bänden wiederzuerkennen.

--> Minifazit: Für mich teilweise störend, aber im Großen und Ganzen kann ich über diesen Perspektivenwechsel noch relativ locker hinweg sehen.

Mein zweiter Leseeindruck: Die Charaktere - äh, wie jetzt?

Wer - so wie ich - es schon in Band 2 leicht übertrieben fand, wie Super-Tris in Szene gesetzt wurde, muss jetzt stark sein: denn unsere gute Tris ist in diesem Band die absolute Superfrau, die einfach IMMER richtig liegt, ganz egal, wie die Lage ist und worauf die Dinge eigentlich hindeuten.

Auch andere Charaktere verkommen teilweise zu einer Karikatur ihrer selbst und sind dermaßen überzeichnet bzw. entwickeln sich für mich manchmal völlig unglaubwürdig, da abrupt und ohne ersichtlichen Grund eine komplette 180-Grad-Wendung hingelegt wird. Neue Charaktere, die eingeführt werden, werden klischeehaft gezeichnet und gerade bei einer Person, die für die Geschichte von Bedeutung ist, dachte ich mir nur, dass dies jetzt hoffentlich nur ein schlechter Scherz ist. War es nicht.

-->Minifazit: Eigentlich war ich von fast allen Charakteren enttäuscht und teilweise schockiert, wie diese (auf einmal) dargestellt werden, nur um ein paar teils vollkommen überflüssige dramatische Elemente in die Handlung einzubauen.

Mein dritter Leseeindruck: Tris und Four - naja...

Eigentlich noch das, war der Autorin meiner Meinung nach am besten gelungen ist, auch wenn es für meinen Geschmack zu häufig zwischen Bussi hier, Bussi da, Vorwürfen, Bussi, Bussi und Geheimniskrämereien (natürlich zum Schutz des jeweils anderen) und noch ein Bussi rotiert. Allerdings blieb ich auch hier seltsam unbeteiligt und mich hat die romantische Komponente eines anderen Pärchens (sogar zwei anderer Pärchen) viel mehr berührt.

-->Minifazit: War ganz okay, aber hat eigentlich erst ganz gegen Ende wirklich Emotionen hervorgebracht.

Mein vierter Leseeindruck: Das große Geheimnis - DAS ist es?!

Und nun kommen wir zu dem, was diesen Band und darum auch die eigentliche Trilogie für mich völlig kaputt gemacht hat: die Auflösung, was nun eigentlich dahinter steckt und was bzw. wer sich hinter dem Zaun befindet.

Ehrlich gesagt frage ich mich gerade, ob Veronica Roth von Anfang an auch nur die leiseste Idee hatte, in welche Richtung sich das Ganze entwickeln soll oder ob sie erst später eine halbwegs sinnvolle Lösung für die Welt, die sie erschaffen hat, gesucht hatte.

Denn hieran hängt so viel und es ist fast lachhaft, was uns als Lösung präsentiert wird. Wie es zu dieser Gesellschaft kam. Zudem es gleich, nach kurzem Überschlagen im Kopf, mindestens VIER gigantisch-enorme, vollkommen unlogische Fehler gibt und man selbst als unkritischer Leser mindestens zwei von diesen sofort erkennen wird. Von all den vielen kleinen Unstimmigkeiten und Handlungslöchern mal vollkommen abgesehen. Es ergibt einfach keinen Sinn! Es ist so etwas von frustrierend, dass ich wirklich gerade meine Haare raufen und am liebsten das Buch in die Ecke schmeißen möchte. Und dann verbrennen. Und dann die Asche aus dem Fenster schmeißen.

Ach, und über die Geschichte von Edith Prior will ich erst gar nicht reden...

--->Minifazit: Crash and Burn. Die Welt, die sie erschaffen hat, hat so viele logische Mängel, das man gar nicht darüber hinweg sehen kann, so gerne man es auch möchte.

Mein fünfter Leseeindruck: Die Action - langweilig bis unnötig.

Es gibt hier natürlich auch viele Actionszenen, wobei ich manchmal den Eindruck hatte, dass diese recht uninspiriert waren bzw. eher gezwungen in die Handlung eingebaut wurden. Bekannte und neue Figuren sterben munter vor sich hin, die Handlung selbst bringen eigentlich nur zwei dieser Szenen wirklich voran.

-->Minifazit: Ingesamt durchschnittlich.

Mein sechster Leseindruck: Die Moral von der Geschicht' - Achtung, Zeigefinger im Dauereinsatz!

Ach ja. Die Lösung bringt auch viele moralische Botschaften mit sich mit, die einem immer wieder vor die Füße geschmissen werden. Diese werden jedoch nicht näher hinterfragt oder erläutert. Ich hatte eher den Eindruck, dass es im Sinne von "Na, du, du, du, das ist nicht gut so, das geht nicht" eingebaut wurde, damit der ungebildete Leser auch weiß, was Sache ist. Etwa im Stile von "Menschen töten - böse!", dann schnell wieder ein bisschen Action oder Knutschi-Knutschi oder etwa anderes, und wenn es dann wirklich mal zu schwierigeren Fragen kommt, werden diese einfach nicht behandelt.

Es gibt nur noch Schwarz und Weiß, Gut und Böse, das Grau scheint vollkommen aus dieser Welt verbannt worden zu sein, was auch im Wesentlichen dazu beiträgt, dass die Charaktere nicht komplex und vielseitig sind, sondern eher zu Karikaturen verkommen. 

--->Minifazit: Ja, gut, ich habe es verstanden! Botschaft angekommen! Muss wirklich nicht ständig wiederholt werden!

Mein siebter Leseeindruck: Das Ende - oder was die meisten hassen werden.

Ich werde mich hüten hier etwas vom Ende des Buches und der Trilogie zu verraten, aber auch dieses war für mich von einem großen Denkfehler geprägt. Nur soviel sei gesagt: ich bin mir hundertprozentig sicher, dass dieses Ende genau das sein wird, worüber sich die meisten aufregen und weswegen viele das Buch vielleicht sogar hassen werden.

Für mich war das Ende jedoch etwas, dass ich Veronica Roth hoch anrechne, da sie sich beim Schreiben bewusst gewesen sein musste, wie die Mehrheit darauf reagieren wurde.

-->Minifazit: Einzig und allein wegen des Endes bekommt das Buch noch 2 Sterne von mir, obwohl es mich sonst wirklich in jeder Hinsicht (Charaktere, Handlung, Logik, Schreibstil bzw. Perspektivenwechsel) enttäuscht hat und somit leider jetzt schon für mich persönlich den Titel "Leseflop des Jahres 2013" gesichert hat.

 

 

Kommentare

Piranhapudel kommentierte am 02. November 2013 um 09:32

Das kann ich (leider!) genau so unterschreiben. Nach Insurgent hab ich was ganz Großes erwartet und dann kam DAS. Echt lächerlich. Auch mein Flop des Jahres, obwohl ich so sehr gehofft habe, dass der Abschlussband fantastisch wird!