Rezension

Melancholisch und aus tiefstem Herzen

In den Straßen von Los Angeles - Ry Cooder

In den Straßen von Los Angeles
von Ry Cooder

Und nun betätigt er sich mit seiner Geschichtensammlung "In den Straßen von Los Angeles" auch noch als Schriftsteller. Bei dem Titel dachte ich sofort an "Strahlend schöner Morgen" von James Frey, einen Episodenroman, in dem die Stadt der Engel die Hauptfigur ist, und der mich sehr beeindruckt hat.

"In den Straßen von Los Angeles" könnte man auch fast als Episodenroman bezeichnen, denn es gibt auch bei Cooder Personen, die immer wieder auftauchen. Der zeitliche Rahmen der acht Erzählungen erstreckt sich von 1940 bis 1950, und nicht nur die südkalifornische Stadt sondern auch die Musik ist immer ein elementarer Bestandteil seiner Geschichten. Er erzählt aber nicht von dem glitzernden Moloch, sondern von dem Leben in den einfachen "Neighborhoods", ob das nun die Flats oder Chinatown ist, von kleinen Leuten, ihrem Schicksal und den diversen Verstrickungen, in die sie geraten - das eine oder andere Mal bewusst, aber viel öfter einfach nur durch Zufall. Manchmal geraten sie auch mit dem Gesetz in Konflikt, und nicht immer geht die Sache gut aus. Aber sehr oft beschreibt Ry Cooder einfach nur lakonisch und in leisen Tönen den Alltag und die verlorenen Illusionen auf den Boulevards und Seitenstraßen der Metropole.