Rezension

Mischung aus historischem Roman und Krimi, sehr spannend

Die Henkerstochter und der Fluch der Pest - Oliver Pötzsch

Die Henkerstochter und der Fluch der Pest
von Oliver Pötzsch

Bewertet mit 5 Sternen

Krimi und historischer Roman, den man kaum aus der Hand legen kann – spannend, gut gezeichnete Charaktere, eingebettet in die Zeit der Pest

Man kann dieses Buch kaum lesen, ohne nach Parallelen zu heute (Corona-Virus) Ausschau zu halten, auch wenn die Pest durch Bakterien hervorgerufen wurde und es somit ein Medikament gegen diese Seuche gibt. Aber das wusste man damals noch nicht und man gut die gesellschaftlichen Mechanismen erkennen, die sich – wenn auch heute in anderer Form zeigen: Verschwörungstheorien, Suche nach Schuldigen, Ausgrenzung, etc.

Der Autor schreibt in seinem Nachwort – zu dem er ausdrücklich schreibt: erst NACHHER lesen – dass er diesen Roman VOR Corona konzipiert, aber dann noch einmal überarbeitet hat. Wer hätte gedacht, dass in unseren Zeiten so etwas noch mal aktuell würde und dem Menschen seine Grenzen aufgezeigt werden!

Allerdings geht es in diesem Roman weniger um gesellschaftliche oder politische Missstände – das eher am Rande oder als authentischer Hintergrund – sondern es ist einfach ein äußerst spannendes Buch, das man kaum aus der Hand legen kann, Band 8 einer Reihe um die Tochter eines Henkers, Magdalena, inzwischen verheiratet, drei Kinder, eine resolute, patente Frau, die das Herz auf dem rechten Fleck hat. Auch die anderen Hauptpersonen sind dem Leser dieser Reihe bekannt: der Henker Jakob Kuisl selbst, ein Bär von einem Mann, durch seinen Beruf am Rande der Gesellschaft stehend. Dabei ist er ein intelligenter Mann, der die Bücher der damals bekannten Gelehrten, die sich mit Medizinischem beschäftigten, gelesen hat. Dritter im Bunde ist Magdalenas Ehemann, ein Doktor der Medizin. Dazu kommen in diesem Band noch ihre beiden halbwüchsigen Söhne und die kleine Tochter.

Handelt es ich nun um einen Pestausbruch oder sind es Einzelfälle mit anderem Hintergrund? Das muss jeder selbst lesen; mehr soll also nicht verraten werden.

Was ich schon im ersten und zweiten Band geschätzt habe (weitere kenne ich nicht) sind die Besichtigungstipps, die der Autor gibt, hier zu Kaufbeuren und Umgebung.

Nur eine Kleinigkeit habe ich zu bemängeln: dieses wunderbare, spannende, gut geschriebene Buch hätte ein schöneres, nicht so kitschig wirkendes Cover verdient.

Ansonsten: eine Lese-Empfehlung für Fans historischer Roman und Krimis.