Rezension

Mit viel Humor und Selbstironie erzählt

Sitzen vier Polen im Auto - Alexandra Tobor

Sitzen vier Polen im Auto
von Alexandra Tobor

Bewertet mit 5 Sternen

Die 6jährige Ola lebt in Polen. Im Jahr 1986 findet sie im Keller ihrer Oma einen Quelle-Katalog, der sie an ein Paradies glauben lässt. Als sie schließlich erfährt, dass es all diese Dinge in einem Land gibt, das BRD heißt, hat sie nur noch einen Wunsch: Sie will dorthin. Als die Familie 1989 tatsächlich aus Polen dorthin auswandert, merkt sie allerdings schnell, dass die Wirklichkeit nicht immer ihrer Vorstellung entspricht.

Die Autorin schreibt über das Thema voller Humor und Selbstironie aus der Sicht eines Kindes. Die naive Sicht macht es möglich, sowohl das Leben im Herkunftsland als auch das nach der Migration Erlebte mit allen Schwierigkeiten, die einer neu eingereisten Familie in Deutschland begegnen, völlig unbelastet zu beschreiben. Alexandra Tobor, die selbst als Kind von Polen nach Deutschland kam, benutzt dabei eine wunderbar humorvolle Sprache mit herrlichen Vergleichen, so saust z. B. eine unangenehme Landsmännin „wie ein zerstörerischer Sturm“ durch den Kopf von Olas Mutter. Auch die Charakterbeschreibungen sind herrlich und zeugen von einer großen Beobachtungsgabe.

Ein Buch, das vielen einen Spiegel vorhält und auch zum Nachdenken anregt. Insgesamt ein wunderbares, humorvolles Buch, das ich wirklich jedem empfehlen kann. Ein Folgeband ist geplant.

Sehr empfehlen kann ich auch das „Betreute Lesen“, das die Autorin zum Buch anbietet: Den ersten Beitrag dazu findet man hier: http://silenttiffy.de/2012/07/betreutes-lesen-mehr-fun-an-der-fanta-im-f....