Rezension

Mitreissendes Abenteuer voller Frauenpower

Die Highlanderin -

Die Highlanderin
von Eva Fellner

Bewertet mit 4 Sternen

Atmosphäre und Schreibstil

Eva Fellner erzählt bildhaft und lebendig Enjas Geschichte. Diese startete mit einer rasanten Szene, die einen sofort fesselte.
Bisher habe ich mich eher weniger an historische Romane herangetraut, aus Angst vor Langweile. Das Buch hat mich eindeutig eines Besseren belehrt.
Der Schreibstil war voller Spannung und Abenteuer und äusserst angenehm zu lesen. Ausdrücke, die nicht gerade zum Alltagsvokabular gehören, wurden sogleich erklärt.
Ich mochte die Ortsbeschreibungen sehr und liebte die verschiedenen, teils sehr gegensätzlichen Schauplätze.

Handlung

Die Handlung ist in zwei Stränge aufgeteilt, von denen abwechselnd erzählt wird. Zum einen erleben wir Enja zu ihrer gegenwärtigen Zeit in Schottland, zum anderen begleiten wir eine jüngere Enja durch ihre ereignisreiche Jugend und erfahren so eine Menge über sie.
Die Hauptgeschichte spielt während der schottischen Unabhänigkeitskriege. Den Zeitpunkt und die Location finde ich gut gewählt und ich habe mich sehr gefreut nebenbei mehr über das Thema zu erfahren. Es ist immer etwas passiert, langweilig wurde einem also bestimmt nicht.
Genauso war das in den Kapiteln der Fall, die Enja in ihrer Vergangenheit zeigten. Diese mochte ich sogar noch lieber. Ich verliebte mich sofort in das Ambiente des alten Persiens, das Eva Fellner so wunderschön beschrieben hat.
Meine einzige Kritik ist, dass ich die Geschichte teils zu vorhersehbar fand. Nie ist etwas geschehen, das mich ungläubig auf die Seiten hat starren lassen. Dies hat unter anderem auch daran gelegen, dass wir durch den späteren Handlungsstrang bereits wussten, was mit Enja geschehen würde und welche ihrer Freunde sich noch an ihrer Seite befinden würden.

Charaktere

Enja war eine unglaublich starke Protagonistin, und der Traum einer jeden Feministin, zu der man unwillkürlich aufschaut. Man wünscht sich sogleich, so zu sein wie sie. Ich bewunderte sie von Anfang an für ihre Stärke und ihren Mut. Zu einer Zeit, in der Frauen kaum was zu melden hatten, ist sie etwas ganz Besonderes. Ich war durch und durch fasziniert von ihr. Nur manchmal erschien sie mir beinahe ein wenig zu makellos. Dies störte mich allerdings kaum noch, wenn sie sich wieder in einer Szene befand, in der sie jeglichen Männern unter Beweis stellte, dass sie mit links mit ihnen fertigwerden konnte.
Hal mit seiner wortkargen, aber gutmütigen Art habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Diesen riesigen Muskelprotz mit dem grossen Herz musste man einfach lieben.
Obwohl James Douglas eigentlich der Love Interest sein sollte, hatte ich das Gefühl, von ihm nicht genug mitbekommen zu haben. Ich mochte ihn zwar, aber auch nicht mehr. Da hatte ich seinen jüngeren Bruder Hugh doch lieber. Allgemein schienen mir die meisten Figuren mehr Personality zu haben als James. Aber er hat ja im zweiten Band noch Zeit sich zu entfalten…
Der Grund, warum ich die Timeline in Persien lieber gemocht habe, sind unter anderem die vielseitigen Charaktere, die ich alle auf ihre Weise mochte.
Jasemine, Isaak, Hassan, Shi Fu und weitere prägten die Geschichte und sorgten dafür, dass ich mich jedes Mal freute, wenn vor einem Kapitel angekündigt wurde, dass wir wieder ins Morgenland zurückkehren würden.

Fazit

Eine starke Protagonistin, atemberaubende Landschaften und ein stimmungsvolles Ambiente – ein historischer Roman, der mich wirklich überzeugen konnte.