Rezension

Mörderische Tänze

Der Tanz des Mörders - Miriam Rademacher

Der Tanz des Mörders
von Miriam Rademacher

Klappentext:
Wegen einer – wie immer – verlorenen Dartpartie wird Ex-Tanzlehrer Colin von Pfarrer Jasper Johnson dazu verdonnert, der gehässigen Mrs Summers die Zeit zu vertreiben. Als er die alte Dame eines Morgens tot in ihrem Cottage vorfindet und im Wald eine Mädchenleiche auftaucht, ist ihm schnell klar, dass die beschaulichen Tage seines Vorruhestandes gezählt sind. Zusammen mit der kleinwüchsigen Krankenschwester Norma machen sich Colin und Jasper auf die Suche nach dem Mörder, der eine eigenartige Vorliebe für Küchenutensilien als Mordwaffe zu haben scheint. Wer könnte überhaupt ein Interesse am Tod der schrulligen Alten haben? Hat Mrs Summers, die stets mit Fernglas und Kamera in die Gärten und Häuser ihrer Nachbarn spähte, zuviel gewusst? Das Hobbyermittlertrio schmiedet einen Plan, wie man Colins über die Jahre geschulte Menschenkenntnis nutzbringend einsetzen kann: Dazu müssen bloß alle Verdächtigen aufs Tanzparkett…

Die Autorin:
Miriam Rademacher, Jahrgang 1973, wuchs auf einem kleinen Barockschloss in den Tiefen des Emslandes auf und begann früh mit dem Schreiben. Seit 2008 hat sie zahlreiche Kurzgeschichten, mehrere Fantasy-Romane und ein Kinderbilderbuch veröffentlicht. Mit 'Der Tanz des Mörders' wagt sich die Tanzlehrerin und Autorin erstmals aufs Krimiparkett.

Meine Meinung:
Colin hat mal wieder beim Dartspielen gegen den gewitzten Pfarrer Jasper verloren. Und nun muss er zur "Strafe" der bärbeißigen und äußerst neugierig-fiesen Mrs. Summers als Gesellschafter dienen. Doch das währt nur sehr kurz, denn gleich am zweiten Morgen findet Colin sie mit einem Bratenthermometer im Ohr. Welch ungewöhnliche Mordwaffe, nichtsdestotrotz äußerst effektiv. Doch die Frau bleibt nicht die Einzige, die umgebracht wurde. Ein Mädchen wurde im Wald getötet - mit einem Fleischklopfer. Könnte eine durchgeknallte Hausfrau der Täter sein? Oder sollte sich die Polizei auch auf die Fährte des männlichen Geschlechts begeben?
Norma, die sich um Mrs. Summers gekümmert hat, eine kleine, resolute, witzige Frau mit rosa Haaren, Colin, der seinerzeit als Tanzlehrer aktiv war, und Jasper, der schlaue und einfallsreiche Pfarrer, wollen den Mörder auf dem Parkett finden. Dort sollen die Verdächtigen tanzen, bis ihnen die Schuhe qualmen, oder bis sich einer durch seine Körpersprache verrät.
Kann man damit erfolgreich sein? Und was hat es mit den Annäherungsversuchen von Lucy auf sich, die neben Colin wohnt, und die viel jünger ist als er?

"Der Tanz des Mörders" ist ein humorvoller Krimi, in dessen Verlauf man ganz viel rätseln und Spuren folgen kann, wie die drei unterschiedlichen "Privatermittler", die verschiedener nicht sein könnten und gerade deswegen ein Trio ergeben, das sich zu helfen weiß, in gefährliche Situationen schlittert und mit einer Menge Ideen punktet.
Mir gefielen die Figuren und ihre Charakterzeichnungen richtig gut. Allen voran Norma und Jasper, die so manches Schmunzeln entlockten, aber auch Colin muss sich nicht verstecken.
Mir hat weniger gefallen, dass der Fokus meistens auf Colin lag, denn die anderen beiden agieren irgendwann nur am Rande, dabei hätte ich gern mehr über Norma und Jasper erfahren.

Die Dialoge waren spritzig und amüsant.
Die Idee, dass man durch Tanzen einen Mörder entlarven könnte, ist mal was Neues. Was Colin alles an einem Menschen durch die Körpersprache sieht und interpretiert, ist schon beachtlich.
Ich fühlte mich nach England versetzt, allein schon die Figuren, die schrullig, liebenswert oder boshaft daherkamen - sie machten die Geschichte realistisch. Ein Dorf, in dem immer irgendeiner den anderen belauert, und in dem fast jeder alles von dem anderen weiß.

Alles in allem empfand ich "Der Tanz des Mörders" als (ent)spannende Krimiunterhaltung, gewürzt mit viel trockenem Humor.

4 Sterne.