Rezension

Moralischer Showdown

Wenn Schweigen tötet -

Wenn Schweigen tötet
von John Marrs

Bewertet mit 4 Sternen

Kann die Vergangenheit einen Menschen, derartig beeinflussen, dass dieser die Freiheit eines Menschen beraubt
Im neuen Thriller von John Marrs "Wenn Schweigen tötet" lernen wir Maggie und Nina kennen. Jeden zweiten Abend essen die beiden Protagonisten dieses Buches zusammen. Wenn das Essen zu Ende ist, bringt Nina Maggie in ihr Zimmer im Dachgeschoss und legt sie wieder in Ketten. Maggie soll nämlich büßen, nachdem sie Dinge getan hat, die unverzeilich sind. Doch die Vergangenheit verbirgt noch viele andere Wahrheiten, die nicht ans Licht kommen dürfen. Und Maggie wird dafür sorgen, dass es so bleibt - auch wenn es ihren Tod bedeuten würde.

Obwohl die Werke "The One" und "The Passengers" schon zuhause liegen, habe ich bisher kein Werk des Autors gelesen. Aufgrund zahlreicher positiver Rezensionen zu den Büchern sowie zu diesem Thriller begegnete ich dieses Buch mit hohen Erwartungen.

Der Thriller beginnt recht ruhig. Auf den ersten Seiten darf man sich mit den beiden Protagonisten Maggie und Nina anfreunden. Beide Figuren erzählen die Geschichte aus ihrer Sichtsweise, wodurch man Maggies und Ninas Perspektive auf die Geschehnisse wahrnehmen kann. Gut gelungen fand ich den moralischen Aspekt in diesem Buch. Aufgrund der zwei Perspektiven stellt man zu beiden Figuren eine Bindung her und hinterfragt parallel dazu, wer eigentlich der Beiden jetzt wirklich das Opfer und wer der Täter ist. Aus diesem Grund regt das Buch stark zum weiteren Denken an. Und ich muss sagen, dass ich erst am Ende eine Seite einnehmen konnte. Zudem fand ich Psychospielchen unter den beiden Figuren sehr gelungen. So hatte man als Leser auch die Möglichkeit immer tiefer in die Psyche der Figuren einzudringen.

Im Buch liegt eine ganz gute Spannung vor. Diese wird besonders durch die Rückblenden in die Vergangenheit unterstützt. In diesen hat man als Leser die Möglichkeit, einzelne essentielle Momente aus der Vergangenheit kennenzulernen, die wichtig für die Handlung in der Gegenwart sind. Folglich kann man aus diesen teilweise herleiten, weswegen Nina und Maggie so handeln. Dadurch wies das Buch dann auch eine Tiefe auf. Sehr stark!

Das Buch wird mit einem sehr erdrückendem aber gutem Finale beendet. Wenn ich nun meine Gedanken zu diesem Buch zusammenfasse, merke ich, dass mir bei diesem Buch doch das gewisse Etwas gefehlt hat, dass ausschlaggebend dafür ist, dass ich diesen Thriller mit vollen 5 Sternen bewerte. Teilweise hängt dies glaube ich auch mit der Authentizität des Buches zusammen. Einzelne Aspekte erschienen mir recht unrealistisch. Ein Beispiel könnte für mich sein: Wenn Maggie so viele Menschen gekannt hat, wieso hat jemand nicht nachgehackt? Dazu kommen noch weitere einzelne Fragen, für die ich im Buch keine Antwort gefunden habe.

Insgesamt kann ich sagen, dass mich der Thriller "Wenn Schweigen tötet" gut unterhalten hat. Besonders den psychologischen Aspekt, der teils auch den Rückblicken in die Vergangenheit sowie den Psychospielchen hervorgeht, fand ich in diesem Buch gelungen.