Rezension

Subtiler Thriller, der für Lesevergnügen sorgt

Wenn Schweigen tötet -

Wenn Schweigen tötet
von John Marrs

Bewertet mit 5 Sternen

Liebe und Hass liegen mitunter dicht beieinander.

So auch bei Maggie und Nina, die unter einem Dach leben und auf die ein oder andere Art nicht ohne einander, aber eben auch nicht miteinander auskommen können. Was für ein Geheimnis steht zwischen den beiden? Und kann dieses Geheimnis wirklich tödlich sein?

„Wenn Schweigen tötet“ ist ein perfekt gewählter Titel für dieses Buch, auch wenn sich das erst etwas später erschließt. Es ist das zweite Buch von John Marrs das ich lese und wieder einmal bin ich begeistert. Und dass, obwohl die Story für mich von Anfang bis Ende vorhersehbar war und ich so leider nicht mehr überrascht wurde.

Genau wie bei dem ersten Buch habe ich eine Weile gebraucht, bis ich ganz in der Geschichte angekommen war, aber dann konnte ich mich ihrer Sogwirkung nicht mehr entziehen. Das liegt zum einen an dem besonderen Schreibstil, der Stimmungen sehr gut transportiert, so dass der Leser der düsteren Atmosphäre der Story ausgesetzt ist. Zum anderen an den vielen Twists und Wendungen, die, wenn auch für mich nicht überraschend, dann aber doch viel zur Spannung beitragen und die Story immer weiter in die Höhe schrauben, bis man plötzlich nur noch ein paar Seiten zu Lesen übrig hat.

Die Protagonisten sind toll ausgearbeitet. Hier wird das Augenmerk vor allem auf Gedanken und Gefühle gelegt. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Maggie, bzw. Nina geschrieben, immer aus der Ich-Perspektive. So konnte ich die Charaktere gut kennenlernen und selbst die verschrobensten Gedankengänge irgendwie nachvollziehen. Und dann wieder doch nicht, so dass ich die Figuren gerne gepackt und ein ernstes Wörtchen mit ihnen gesprochen hätte. Besonders Nina wurde zu meiner Lieblingsfigur, da sie sehr krasse Emotionen in mir ausgelöst hat, die in sämtliche Richtungen gingen. Aber ich möchte hier nicht spoilern, weshalb ich leider nicht näher darauf eingehen kann. Mitleid und Abneigung gegenüber den beiden wechselten sich beim Lesen ständig ab.

Dass die Kapitel in verschiedenen Zeitebenen spielen, hat mir sehr gut gefallen. Ich mag es, beim Lesen die Geschichte erst nach und nach komplett zu erfassen, wobei ich die ganze Zeit über nicht das Gefühl hatte direkt dabei zu sein, sondern eher daneben zu stehen und mir das Ganze anzuschauen.

Und plötzlich war das Ende da. Das Ende habe ich mit großer Wehmut gelesen, trotzdem (oder vielleicht gerade deshalb) ist es so besonders. Wenn ich mir auch die ein oder andere Kleinigkeit noch etwas anders gewünscht hätte.

Mein Fazit: wieder einmal eine großartige Geschichte von John Marrs, die durch subtil vermittelten Thrill lebt und die einen großen Unterhaltungsfaktor besitzt. Zwar vorhersehbar, aber ohne dadurch an Spannung zu verlieren. So kann nur John Marrs schreiben, der spätestens jetzt auf der Liste meiner Lieblingsautoren gelandet ist.