Rezension

Mord im Kloster

Hildegard von Bingen und das Siegel des Königs -

Hildegard von Bingen und das Siegel des Königs
von Andreas J. Schulte

Bewertet mit 5 Sternen

„...Ich versichere Euch, Herr, mehr hatte der Bote nicht bei sich, keine Siegelplatte, kein Amulett, nur diesen versteckten Brief...“

 

Mit diesem geheimnisvollen Prolog beginnt das Buch. Es führt mich in das Jahr 1151. Noch ist der herrschende König nicht tot, da beginnt schon der Schacher um seine Nachfolge.

Der Autor hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Der Schriftstil passt zum Genre. Die Personen werden gut charakterisiert.

Elisabeth von Greich tritt als Novizin in das Kloster auf den Rupertsberg ein, dessen Äbtissin Hildegard von Bingen ist. Elisabeth ist für ihre Zeit sehr gebildet. Sie kann Lesen, Schreiben und Rechnen, spricht Latein, Griechisch und Französisch. Selbst in politischen Fragen kennt sie sich aus. Ihr ältester Bruder allerdings schreibt der Äbtissin über sie:

 

„...Allerdings steckt in ihr ein widerspenstiger Geist. Wir sind sicher, ein Leben unter Eurer Anleitung wird ihr helfen, sich davon zu lösen...“

 

Im Kloster Disibodenberg sind Verhandlungen über die zukünftige Thronfolge geplant. Dazu wird Hildegard von Bingen eingeladen. Neben zwei weiteren Nonnen soll sie auch Elisabeth begleiten. Der Abt Kuno allerdings möchte das verhindern, da ja Hildegard einst dieses Kloster verlassen hat und nun noch Besitzansprüche an ihn stellt. Gertrudis geht mit folgendem Spruch auf die Reise.

 

„… Mein Großvater sagte immer: Unkenntnis ist die Mutter aller Abenteuer. Wer weiß, vielleicht hat er ja recht...“

 

Sehr gut wird das Klosterleben beschrieben. Hildegard lebt zwar noch in einem Provisorium mit einer Unmenge an Bauarbeiten, hat aber die fortschrittlichsten Errungenschaften ihrer Zeit beim Bau berücksichtigt. Dazu gehört auch eine Art Fußbodenheizung.

Nicht einfach ist es, alle Insassen gleich zu behandeln und Neid und Missgunst in den Griff zu bekommen.

Kaum sind die Nonnen im Kloster Disibodenberg angekommen, gibt es einen Toten. Er wurde vergiftet, sein Amulett gestohlen. Kuno bezichtigt Hildegard des Mordes. Die legt zwar ihre Sicht der Sache dar, doch Kuno ist nicht in der Lage, logisch zu folgen.

Elisabeth macht sich auf die Spur, um den wahren Täter zu finden. Dabei stellt sie sich sehr geschickt an. Ab und an hält sie mit Hildegard Rücksprache.

Nicht unerwähnt möchte ich lassen, dass das Buch ab und an ein feiner Humor durchzieht.

 

„...Gott bewahre, ausgerechnet Bruder Lazarus! Der konnte schon zu meiner Zeit nicht Eisenkraut von Lavendel unterscheiden...“

 

Elisabeth gelingt es, einen weiteren Mord zu verhindern.

Das Buch hat mich ausgezeichnet unterhalten.