Rezension

Mord in Erfurt

Mordskunst - Klaus Paffrath

Mordskunst
von Klaus Paffrath

Bewertet mit 4 Sternen

„...Jeder von ihnen daddelte auf einem Smartphone vor sich hin...Er war sich nicht schlüssig, ob ihn die ruhiggestellte, wie sediert wirkende Jugend mehr sorgte als die unplugged Generation früherer Tage...“

 

Als Johannes Fielding an seinem ersten Arbeitstag das Gebäude der Staatsanwaltschaft in Erfurt erreicht, steht die gesamte Belegschaft draußen. Vor Schreck legt er mit seinen Wagen einige Poller um, während er gegen das Absperrband fährt. Im Gebäude fand eine Feuerwehrübung statt. Dazu gehörte auch, dass zwei Personen aus den Zimmern zu retten waren. Doch auf dem Vorplatz stehen drei Tragen. Auf einer liegt ein Toter. Damit hat Johannes seinen ersten Fall.

Der Autor hat einen abwechslungsreichen Krimi geschrieben. Das Besondere daran ist, dass ich als Leser sofort weiß, dass der Täter in den Kreisen der Justiz zu suchen ist. Der Tote ist ein Amerikaner, der einen Termin im Hause hatte. Nur bei wem, ist unbekannt.

Johannes Fielding war bisher persönlicher Referent des Bundeskanzlers. Sein neuer Arbeitsplatz bedeutet auch eine Fernbeziehung zu seiner Freundin Tina. Sie ist in Berlin geblieben, er zieht in ihre Erfurter Wohnung. In der Staatsanwaltschaft nimmt ihm Paulsen an die Hand, um mit ihm den Mörder des Amerikaners zu finden. Der zuständige Staatsanwalt Peer Hildebrandt erscheint am nächsten Tag nicht zum Dienst.

Der Schriftstil des Romans ist dem Genre angemessen. Der Protagonist wird gut charakterisiert. Neben seinem Humor fällt insbesondere seine Eifersucht auf, denn seine Freundin ist angeblich wegen einer Krankheit für ihn nicht zu sprechen. Johannes ist ein Kopfmensch. Er analysiert die Situationen logisch. Da er aber nicht weiß, wer Freund und wer Feind ist, sind Fehlentscheidungen vorprogrammiert. Obiges Zitat stammt von ihm. Sehr ungewöhnlich ist die Beschreibung der Vorgänge in der Pathologie. Ich hatte schon viele Methoden der Ablenkung kennengelernt, diese aber noch nicht. Bei seinen Ermittlungen erfährt Johannes, und damit auch ich als Leser, eine Menge über Kunsthandel und Kunstfälschung. Geschickt vermittelt der Autor nach und nach, dass jemand versucht, die Ermittlungen zu boykottieren. Scheinbar gelangt allerdings Johannes jedes Mal zufällig an die gleichen Polizisten, die ihn aus dem Rennen nehmen. Die Handlungsorte werden sehr gut beschrieben. Schöne Sprachbilder findet der Autor für die Landschaft des Thüringer Waldes.

Das in Braun gehaltene Cover mit den Blick in eine Häuserzeile passt.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Dazu haben der feine Humor des Buches und die umfangreichen Darlegungen zum Thema Kunst beigetragen.