Rezension

Musik liegt in der Luft

Hey June -

Hey June
von Sonja Rüther

Bewertet mit 4 Sternen

Starke Emotionen, tragische Schicksale, berührende Musik

Leah zieht für die Arbeit ein Jahr lang nach Leipzig. Nur am Wochenende geht es zurück zu ihrem Freund nach Hause. Der ist aber nicht so begeistert von Leahs Plänen, denn Leipzig könnte ihr vielleicht auch etwas ZU gut gefallen.
Jedenfalls zeigt die Stadt sich von seiner besten Seite, denn bereits an ihrem ersten Abend lernt Leah einen Mann in einer Bar kennen.
Aus Spaß verpassen sie sich erfundene Namen, schließlich sucht Leah ja keinen Anschluss, Leipzig soll rein beruflich für sie bleiben und ein wenig Anonymität wäre vielleicht nicht so schlecht.
Aus Leah wird June, und ehe sie verstanden hat, was da genau mit ihr geschieht, wünscht sie sich öfter June sein zu können, als gut für sie ist.

Gleich von der ersten Seite an mochte ich die Geschichte, besonders den Anfang der von Leahs ersten Tagen in Leipzig erzählt.
Obwohl das Cover seichte Lektüre verspricht, ist das Buch insgesamt doch sehr tiefgehend und berührend.
Besonders die Dialoge zwischen Leah und dem Mann den sie kennenlernt, haben mir gut gefallen. Sie waren intelligent, oft auch ein wenig philosophisch, handelten meist von der Musik. Überhaupt spielen die Oper und seine Musik in dem Buch eine große Rolle.

Ein paar Schwierigkeiten hatte ich aber im letzten Drittel. Da verstand ich Leah oft nicht. In manchen Situationen war sie mir einfach zu harmoniesüchtig, wo ich ein Ausrasten glaubwürdiger gefunden hätte. Ihre verständnisvolle Art fand ich manchmal richtig ätzend, ich hätte sie lieber fluchend und tobend gesehen.
Dann liefen mir eins, zwei Dinge zu glatt. Näher darauf eingehen kann ich leider nicht, ohne zu spoilern.
Ansonsten hat mir das Buch aber viele unterhaltsame Stunden beschert. Belinda, eine der Nebenfiguren, mochte ich so gerne, sie sollte ihren eigenen Roman bekommen.