Rezension

Nach einem super Anfang leider auch ein starker Abfall

Keiner kommt davon - eine Geschichte vom Überleben - Sally Nicholls

Keiner kommt davon - eine Geschichte vom Überleben
von Sally Nicholls

Bewertet mit 2.5 Sternen

Zum Inhalt: 1349. Unaufhörlich nähert sich die Pest dem kleinen Dorf Ingleforn bei York. Zuerst fühlen die Dorfbewohner sich sicher, denn die Seuche soll ja nur Heiden befallen. Doch dann machen die Gerüchte von ihrer Ausbreitung in Frankreich die Runde. Noch immer fühlt man sich in dem kleinen Örtchen in England sicher, denn nur Franzosen sollen an der Pest erkranken. Doch es dauert nicht lang, da mehren sich die schlimmen Gerüchte von den unzähligen Toten aus London, und schließlich aus dem nur einen Fußmarsch entfernten York.
Entsetzt beobachtet die vierzehnjährige Isabel die nicht enden wollenden Ströme von Menschen, die aus dem Süden des Landes vor der Seuche fliehen, und weiß doch gleichzeitig, dass man tunlichst vermeiden sollte, den Fremden zu helfen, wenn man nicht selber riskieren will, vom „Pesthauch“ getroffen zu werden.
Doch Seuchen machen keinen Halt an Ortsgrenzen, und schon bald greift der Schwarze Tod auch in Ingleforn um sich und keiner scheint entkommen zu können.
Eigene Meinung: Die erste Hälfte des Jugendbuchs von Sally Nicholls hat mir sehr gut gefallen. Das Buch ist interessant, dabei einfach und mitreißend geschrieben. Die Personen sind gut beschrieben, insbesondere die Protagonistin Isabel ist ein sehr starker Charakter und man kann sich an ihrer Seite und durch ihre sehr offene Erzählweise sofort in die mittelalterliche Szenerie entführen lassen. Sowohl das Weltbild der Menschen im vierzehnten Jahrhundert, als auch deren Lebensumstände sind gut recherchiert und anschaulich beschrieben.
Doch in der Mitte des Buchs gab es für mich einen Bruch in der Geschichte. Nicht nur, dass der Inhalt plötzlich eine mehr als unerwartete Wendung nimmt und ich Mühe hatte, die Handlung mit der aus dem ersten Teil überein zu bringen, auch die Qualität der Erzählung war für mich in der zweiten Hälfte des Buches bedeutend schlechter. Die Handlung wirkt irgendwie „abgewickelt“ – es passiert noch einmal sehr viel auf recht wenigen Seiten, und obwohl die Handlung meist sehr dramatisch ist, kommen im Gegensatz zur Stimmung in der ersten Hälfte des Buches nur noch wenige Emotionen auf. Auch die Charaktere wirken zum Ende des Buches hin immer farbloser und dass das Ende des Buches von einer Person dominiert wird, die für den größten Teil des Plots keine große Bedeutung hatte, hat das Ende für mich sehr unstimmig gemacht.
Schade, das Buch hat super angefangen und ich habe die erste Hälfte sehr gern gelesen, aber der zweite Teil hat auf mich gewirkt, als wäre die Zeit bis zur Veröffentlichung des Buches plötzlich zu knapp geworden.