Rezension

Nähe/ Distanz

Gespräche mit Freunden
von Sally Rooney

Bewertet mit 5 Sternen

Frances studiert in Dublin englische Literatur. Mit ihrer Freundin Bobby trägt sie zusammen ihre Gedichte abends vor. Bei einer Poetry Slam Veranstaltung lernen sie das (Ehe)Paar Melissa und NIck kennen. Sie repräsentieren alles, was noch vor ihnen liegt. Ansehen, finanzielle Sicherheit, Lebenserfahrung, Reife und eine gewisse Bürgerlichkeit. Ihre lesbische Freundin fühlt sich zu Melissa hingezogen, während Francis sich in Nick verliebt. Nick und Francis haben eine Affäre. Diese Affäre hat im Laufe der Zeit immer wieder ein entlieben und ein sich annähern, so dass sie immer intensiver, leidenschaftlicher und auch emotional in die Tiefe geht. Es geht nicht ohne einander, aber auch ein miteinander ist mitunter anstrengend schwierig. Nick bekennt sich im Laufe der Zeit zu Francis und Melissa empfindet diese Liaison als positiv für ihre Beziehung, da Nick sich selbst positiver wahrnimmt und er nicht Melissa verlassen möchte...
Für mich war es erstmal eine Überraschung, dass das Buch eher um ein Liebesverhältnis geht als um Freunde. Obwohl Frances wie auch Nick kein "klassisches" Liebesverhältnis haben. Es geht um Nähe Distanz und auch wie weit die Proagonisten bereit sich ihren Gefühlen zu stellen. Es geht um die eigene Verletzlichkeit und wieviel Nähe und Intimität im emotionalen Bereich man bereit ist zuzulassen. Es geht auch um selbstverletzendes Verhalten und ob man bereit ist sich in Situationen einzulassen, die einem nicht gut tun.
Für mich war das Buch sehr lesenswert. Jedoch geht es in diesem Buch vor allem um alle Arten von Liebe. Um lesbische Liebe um Affären und explizite Sexszenen und um (emotionale) Intimität, im Zeitalter von Internet und Smartphone.
Ein sehr interessantes Buch!