Rezension

Nett aber ausbaufähig

Die Luna-Chroniken - Wie Monde so silbern, 2 MP3-CDs - Marissa Meyer

Die Luna-Chroniken - Wie Monde so silbern, 2 MP3-CDs
von Marissa Meyer

Alles in allem ist das Buch eine recht gelungene Märchenadaption. Im groben hält die Autorin sich an die vorgegebene Handlung, und fügt lediglich ein paar Handlungunterebenen hinzu. Jedoch hat die Geschichte auch die Schwachstelle, der fehlenden Spannung, deshalb gibt es von mir für den ersten Teil der Luna Chroniken lediglich drei von fünf Klecksen.

Bei diesem Hörbuch ist es seit längerem mal wieder so, dass mir die Stimme der Sprecherin sehr gut gefällt. Sie hat genau die richtige Intonation beim Sprechen und eine angenehm klangvolle Stimme, die ich auch über einen längeren Zeitraum hinweg problemlos anhören kann. Für mich transportiert sie auch genau die richtigen Eigenschaften, die ich mit Cinder verbinde, einfach wunderbar :) (Aber nicht nur das, auch Aikos Stimme ist einfach sehr passend. So stellt man sich doch eine Androidin vor!)
Die Geschichte steht der Stimme der Erzählerin jedoch in nichts nach. Anfangs war ich wirklich verwirrt, weil ich nicht mit so viel Fantasy und Steampunk gerechnet hatte. Ich dachte an eine Märchenadaption aus der Jetzt-Zeit, aber fand mich mitten in einem Universum von Maschinen, Mondbewohnern und Cyborgs wieder. Die Protagonistin selbst ist ein Cyborg, besteht also zum Teil aus maschinellen Prothesen, und hat in ihrem Körper und Gehirn eine komplexe Verkabelung. Nach ein paar Anlaufschwierigkeiten bin ich aber relativ gut in die Geschichte hinein gekommen.
Der ursprünglichen Geschichte von Aschenputtel wurde hier ein komplett neuer Anstrich verpasst und zu der eigentlichen Storyline kommen nun auch mehrere Unterebenen an Handlung dazu. An vielen Stellen vergisst man, dass man es hier eigentlich mit einer modernen Version von Aschenputtel zu tun hat, doch alle paar Ecken kommen so stereotypische Märchenszenen, dass man wieder daran erinnert wird. Auf der einen Seite sehr interessant, aber auf der anderen finden sich hier leider einige Schwachstellen. Cinder hat zwar ihre Erinnerung verloren und weiß nichts um ihre Herkunft, doch mir war dies bereits nach weniger als einer Stunde Hörzeit bewusst. Das entspricht etwa dem ersten Zehntel des Buches und nimmt leider sehr viel an Spannung raus.
Cinder an sich unterscheidet sich sehr von der ursprünglichen Figur des Aschenputtel. Aschenputtel macht sich stets klein, ist sich ihrer selbst nicht bewusst und zieht bei jeder Gelegenheit den Kopf ein. Cinder hingegen ist aufmüpfig und hat ihren eigenen Kopf. Sie denkt gar nicht daran, sich jemandem grundlos zu unterwerfen. Auch Aiko findet sich im Märchen wieder. Der gute Helfer in Form von Mäuschen erscheint hier eben als eine Androidin mit defektem Persönlichkeitschip.

Alles in allem ist das Buch eine recht gelungene Märchenadaption. Im groben hält die Autorin sich an die vorgegebene Handlung, und fügt lediglich ein paar Handlungunterebenen hinzu. Jedoch hat die Geschichte auch die Schwachstelle, der fehlenden Spannung, deshalb gibt es von mir für den ersten Teil der Luna Chroniken lediglich drei von fünf Klecksen.