Rezension

Nette Unterhaltung für die Adventszeit

Hauptsache, der Baum brennt - Sina Beerwald

Hauptsache, der Baum brennt
von Sina Beerwald

Bewertet mit 3.5 Sternen

Am 2. Dezember steht der Weihnachtsmann vor Sarah Christkinds Tür – jedenfalls behauptet er, er wäre es, Sarah hält ihn eher für einen Patienten für ihre psychologische Praxis, und hätte nie gedacht, dass dies der Start in turbulente Wochen ist.

Der Klappentext versprach mir einen netten, wahrscheinlich lustigen Weihnachtsroman, und auch die Leseprobe machte mir Lust, den Roman zu lesen. Von der Autorin kannte ich bisher noch keinen Roman – ich war gespannt. Etwas gewöhnungsbedürftig ist für manche vielleicht, dass die Geschichte im Präsens geschrieben ist, ich finde aber, das passt zusätzlich zur Ich-Erzählung aus Sarahs Perspektive ganz gut.

Sarah ist 42 Jahre alt, frisch getrennt, Mutter zweier Jugendlicher, etwas naiv, aber ganz sympathisch. Mir erschien sie nicht besonders kompetent in ihrem Beruf, vor allem bei ihren Versuchen „den Weihnachtsmann“ zu therapieren. Mit ihrer Mutter hat sie Stress, mir kam es aber so vor, als läge das nicht allein an der Mutter.

Sehr sympathisch fand ich von Anfang an den Weihnachtsmann, und ich habe mir schnell gewünscht, dass er der echte sei und nicht nur ein psychiatrischer Patient. Seine Weltfremdheit sorgt für einiges an Alltag-/Situationskomik, wirkt aber hin und wieder etwas übertrieben. Immerhin lernt er relativ schnell.

Die Geschichte ist unterhaltsam und lädt immer wieder zum Schmunzeln ein. Besonders gut hat mir gefallen, dass wir durch Sarah, die während des Studiums als Stadtführerin jobbte, einiges über das historische und das weihnachtliche München erfahren, manchmal garniert von des Weihnachtsmanns etwas anderer Historie. Weniger gut gefielen mir die sexuellen Anspielungen (u. a. betätigt sich der Weihnachtsmann als Exhibitionist ...), sie passen für mich einfach nicht in einen humorvollen Weihnachtsroman bzw. sollte ein solcher sie nicht nötig haben. Auch das Ende hätte ich mir etwas anders gewünscht, da ging mir manches auf einmal viel zu schnell. Dafür gibt es im Anhang Rezepte für finnische Speisen, die im Roman erwähnt wurden.

Im Wesentlichen hat mich der Roman unterhalten und einige Male zum Schmunzeln, aber nicht in Weihnachtsstimmung gebracht. Wer leichte Unterhaltung für die Adventszeit sucht, kann hier zugreifen. 3,5 Sterne