Rezension

Nicht das beste Zamonien-Buch von Moers

Ensel und Krete - Walter Moers

Ensel und Krete
von Walter Moers

Walter Moers entführt den Leser, anhand eines Märchens (das er dem zamonischen Großschriftsteller Hildegunst von Mythenmetz zuschreibt) wieder auf den phantastischen Kontinent Zamonien. Das Märchen dreht sich um das fhernhachische Geschwisterpaar Ensel und Grete, die sich während eines Urlaubs mit ihren Eltern im "Großen Wald" verlaufen und dort, ganz Moers-typisch, auf phantastische und skurrile Waldbewohner treffen (Geheimbären, Erdgnömchen und viele mehr),  - manche sind ihnen freundlich gesinnt, andere haben sie sogar zum Fressen gern. Der Erzähler des Märchens, also Hildegunst von Mythenmetz, unterbricht die Handlung immer wieder nach eigenem Gutdünken (meist an besonders spannenden Stellen), um seine "Mythenmetzsche Abschweifung" an den Leser zu bringen. 

Insgesamt gesehen bietet "Ensel und Grete" eine handwerklich gute Geschichte, einen Ausflug nach Zamonien, der dem Leser das bietet, was er sich von einer Zamonien-Geschichte erwartet und erhofft. Im Vergleich zu anderen Zamonien-Abenteuern von Moers (Blaubär, Rumo, Stadt der träumenden Bücher, Schrecksenmeister) bleibt "Ensel und Grete" aber bezüglich des Lesegenusses zurück, wirkt stellenweise etwas blutleer, was nicht nur an der Kürze der Geschichte liegt. Fhernhachen sind ganz einfach nicht die interessantesten Bewohner Zamoniens. Der eigentliche Höhepunkt von "Ensel und Grete" ist die halbe Biographie des Schriftstellers Hildegunst von Mythenmetz ("Von der Lindwurmfeste zum Bloxberg"), mit der Moers das Buch beschliesst.