Rezension

Nicht ganz perfect, aber sehr kurzweilig

The Perfect - Patricia Schröder

The Perfect
von Patricia Schröder

 Castingshows im Fernsehen hasse ich wie die Pest. Trotzdem ziehen mich Bücher mit Castingthema magisch an und ich habe keinen Schimmer, warum das so ist. Auch das Thema Mode finde ich in Büchern sehr spannend, denn hier kann ich mir im Gegensatz zur Realität immer noch ein eigenes Bild schaffen und meiner Vorstellung freien Lauf lassen.

Der Anfang verläuft recht flott und der Leser wird direkt mit dem Geschehen konfrontiert. Dass man erstmal sehr verwirrt ist, lässt sich leider nicht vermeiden. Es ist jedoch die gute Art Verwirrtheit, die bei der man weiß, dass irgendwann die Erkenntnisse von ganz allein kommen werden.

Der Schreibstil ist flott und hält für mich genau die richtige Waage zwischen kurz-und-knapp und detailliert.
Frau Schröder hat sich auch gekonnt der Jugendsprache angenommen und hält das Buch aktuell. Auch die Popkultur Bezüge haben mich zum Schmunzeln gebracht.

 Die zwei Protagonistinnen sind die besten Freundinnen Jazz und Leena.
Jazz ist ein sehr geerdeter, in sich ruhender Charakter. Sie ist rational, bodenständig und weiß meistens was sie will.
Leena steht ein bisschen mehr unter Strom, ist aufgeschlossen, positiv und extrovertiert.
Auch wenn am Anfang klar formuliert wurde, wie eng die beiden sind, so habe ich diese Freundschaft sehr lange nicht gespürt. Sie erschien mir recht einseitig und ich konnte nicht nachvollziehen warum Jazz so viel für Leena tut, wenn doch so gar nichts von ihr zurückkommt. Sie hat ja auch nur Leena wegen am Casting teilgenommen und dann reden die Beiden für viele Seiten kaum miteinander.
Des Weiteren sind noch viele andere Mädchen mit im Rennen, die alle sehr blass bleiben. Allein Robyn konnte Eindruck hinterlassen - wenn auch als nervige und unausgegorene Persönlichkeit. Und dann wäre da natürlich noch Liambiko, die nicht auf den Mund gefallen ist und wahrscheinlich als Erste ahnt, dass bei dem Casting irgendwas im Busch ist.

Ein bisschen Romanze darf natürlich auch nicht fehlen. Fand ich die am Anfang ganz süß, so war mir der Fortlauf dieser dann doch zu plump und passte irgendwie so gar nicht in das Ganze herein.

Dafür, dass (fast) alle roten Fäden bis komplett zum Ende gewebt wurden sind, kam mir die Auflösung dann doch zu schnell und vor allem verläuft die Aufarbeitung des Erlebten abseits von dem, was der Leser miterleben darf.
Mit dem Ergebnissen der Aufklärung bin ich jedoch zufrieden.

Fazit:
Ein kurzweiliger Jugendroman, der mit seinen leichten Thrillerlementen für Abwechslung und Spannung sorgt. Es gibt einige Wow und Aha Effekte, die dem Leser jedoch nicht immer in voller Gänze zugeführt werden.
3,5/5