Rezension

Nicht ganz, was ich erwartet hatte

Die Leoniden - Spektrum (#1) -

Die Leoniden - Spektrum (#1)
von Nanna Foss

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ich hege eine nicht zu leugnende Faszination für nordische Fantasy. Meist eher High Fantasy, aber einer Urban Fantasy Mystery Reihe aus Dänemark kann ich auch nur schlecht widerstehen. Ich war von Anfang an gespannt, wie der Aspekt der Zeitreisen hier eingeflochten wird, schließlich wurde dies schon angeteasert, allerdings kann ich direkt sagen, dass das Buch und ich ein bisschen aneinander vorbeigelebt haben.

 

Emilie ist eine dieser Figuren, denen nichts im Leben in den Schoß fällt. In der Schule unterdrückt, und in der Familie bestenfalls unsichtbar, möchte man sie einfach nur in den Arm nehmen. Immerhin hat sie tolle Freunde, denkt man sich dann, wenigstens etwas. Dass diese Gruppe sich im Laufe des Buches vergrößert, aber auch um ein Vielfaches verkompliziert, war eines meiner größten Probleme. Noah, der Junge aus ihrem Traum, entpuppt sich nämlich als waschechter Griesgram, extrem unhöflich, geradezu gemein manchmal. Er ist einfach dauergenervt und das wiederum hat mich beim Lesen genervt. Eigentlich schade, denn ich hatte zu Beginn große Hoffnungen in diese Freundschaftsgruppe.

 

Ständig befand ich mich in einem Zwiespalt aus „Die verhalten sich sehr jung und unreif“ und „Das war eine erstaunlich grausame Szene“. Ab und zu ist mir echt ein Schauer über den Rücken gelaufen, den ich zwar mit der düsteren Stimmung des Buches in Einklang bringen konnte, aber nicht direkt mit dem gefühlten Alter der Figuren. Ich war beim Lesen, wenn die Nerven nicht zu strapaziert waren durch Noah, oft bedrückt, dazu kommt, dass die Handlung sich sehr gezogen hat.

 

Dieser Band besteht bis auf das letzte Viertel fast nur aus dem Kennenlernen der Personen, ihrer Besonderheiten und der Entwicklung ihrer Beziehungen zueinander. Man hat ein bisschen das Gefühl, man tritt auf der Stelle, während man sich im Kreis dreht. Es passiert was, aber richtig voran geht es dabei nicht. Ich hätte mir mehr Spannung gewünscht, mehr Action, sodass mir das Ende zwar gefallen hat, aber es hätte gern früher aufregender werden können. Zwar wollte ich wissen, wie es weitergeht, aber habe auch Tage gehabt, an denen ich echt kein Bedürfnis hatte, das Buch wieder in die Hand zu nehmen, weil ich befürchtete, es würde wieder nicht vorwärts gehen oder ich müsste mich über Noah ärgern.

 

Insgesamt habe ich das Gefühl, die düstere Stimmung hat auf mich abgefärbt. Ich wurde zunehmend mieser drauf, wenn ich an das Buch gedacht habe, und versuche, das nicht auf die Bewertung Einfluss nehmen zu lassen. Denn den Zeitreiseaspekt sowie die Idee hinter der Gruppe und ihren Fähigkeiten, finde ich echt spannend. Ich erhoffe mir von der Fortsetzung, dass es inhaltlich mehr vorangeht, dass wir uns weniger auf die Figuren fokussieren und mehr auf das große Ganze. Denn auch wenn vieles hier ausführlich durchgekaut wurde, sind immernoch unzählige Fragen offen.

Von mir gibt es 3,5 Sterne.