Rezension

Nicht gerade clever...

Pretty clever - Elisa Ludwig

Pretty clever
von Elisa Ludwig

Bewertet mit 3 Sternen

Die fünfzehnjährige Willa Fox lebt allein mit ihrer Mutter zusammen. Ihren Vater kennt sie nicht. Die beiden hatten nie viel Geld und sind häufig umgezogen. Doch nun ist Willas Mutter der Durchbruch als Malerin gelungen. Durch den Verkauf einiger Bilder können die beiden sich einen Lebensstil leisten, von dem sie immer geträumt haben. Sie ziehen in eine bevorzugte Wohngegend in Paradise Valley und Willa darf eine teure Privatschule besuchen. Sie findet dort schnell Anschluss und wird in den Kreis der angesagtesten Mädchen der Schule aufgenommen. Zunächst fühlt sie sich dort ziemlich wohl und genießt ihr neues Leben in vollen Zügen. Doch bald stellt sich heraus, dass ihre neuen Freundinnen auf die ärmeren Schüler, die die teure Schule durch ein Stipendium besuchen dürfen, herabsehen und sie regelrecht schikanieren. Willa kann und will nicht tatenlos zusehen und fasst deshalb einen verhängnisvollen Entschluss....

Meine Meinung

"Pretty Clever" ist der erste Band einer Trilogie. Das Geschehen wird in der Ich-Perspektive, aus der Sicht der fünfzehnjährigen Hauptprotagonistin Willa, erzählt. Da der Schreibstil recht locker ist, schlüpft man mühelos in Willas Haut. Obwohl sie das Herz eigentlich auf dem rechten Fleck hat, wirkt sie ziemlich naiv. Ihre unüberlegten Handlungen sorgen dafür, dass man staunend dem Verlauf der Erzählung folgt und kaum glauben mag, was man dort liest. Denn Willa hat zwar nur Gerechtigkeit im Sinn, doch der Weg, den sie dafür wählt, ist mit Sicherheit nicht zu empfehlen und kaum nachvollziehbar. Deshalb ist der Titel "Pretty Clever" auch etwas irreführend, denn clever ist wohl kaum das richtige Wort um die Handlung zu umreißen.

Der Einstieg in Willas Geschichte ist recht spannend. Denn in einem Prolog scheint sie vor etwas auf der Flucht zu sein und man möchte gerne wissen, wie es dazu kommt. Die eigentliche Handlung startet dann vor diesem Ereignis. Doch leider plätschert das Geschehen dann etwas vor sich hin. Man beobachtet Willas Start an der neuen Schule und kann, durch die Ich-Perspektive, ihre Gefühle und Eindrücke hautnah miterleben. Schnell stellt man fest, dass hier Geld die Welt regiert und dass ärmere Schüler an dieser Eliteschule gemobbt werden. Es gelingt der Autorin gut, das sommerliche und sorglose Feeling der jugendlichen High-Society zu beschreiben, sodass man sich das Leben dort mühelos vorstellen kann. Doch leider kann die Erzählung nicht richtig fesseln, da die Charaktere oberflächlich bleiben und Willas Handlungen alles andere als clever sind. Ein weiblicher Robin Hood ist an ihr leider nicht verloren gegangen.

Natürlich darf auch die Liebe in einem Jugendroman nicht zu kurz kommen. Sie wird hier auch nicht zu übertrieben beschrieben. Man merkt das Knistern zwischen Willa und dem Jungen, der ihr gefällt und kann die Schmetterlinge in ihrem Bauch gut nachvollziehen. Eine allzu romantische Geschichte braucht man allerdings nicht zu befürchten, da der Fokus der Geschichte auf Willas unüberlegtem Kampf für die Gerechtigkeit ruht. Zum Ende hin wird es dann allerdings richtig spannend, sodass man doch gerne wissen möchte, was im nächsten Band der Trilogie passiert.

In meiner Bewertung bin ich hin- und hergerissen, denn die Geschichte konnte mich leider über weite Teile nicht richtig in ihren Bann ziehen, und über die Handlungen der Hauptprotagonistin konnte ich seitenlang nur den Kopf schütteln. Ich vergebe deshalb auch nur drei Bewertungssterne und eine eingeschränkte Leseempfehlung. Ich kann nur hoffen, dass jugendliche Leser eine bessere Lösung als Willa wählen würden und ihre Handlungen nicht nachahmen.