Rezension

Nicht gut. Nicht schlecht. Mittelmaß.

Letzte Ernte - Tom Hillenbrand

Letzte Ernte
von Tom Hillenbrand

Vorweg: Ich kenne die Vorgängerbände nicht, fand den Einstieg in das Buch und zu den Figuren eigentlich recht einfach. Dennoch kann ich natürlich keinen Vergleich zu den ersten zwei Bänden ziehen.

Allgemein muss ich sagen: Das Buch konnte mich jetzt nicht begeistern, es war einfach... nett. Nicht mehr und nicht weniger. Zwischendurch habe ich den Faden verloren und hatte keine Lust weiterzulesen, weil es mich einfach nicht gefesselt hat. Ich war zu keinem Zeitpunkt richtig in der Geschichte drin, fand das Ganze ganz okay, mehr aber nicht. Vielleicht lag das auch am Thema: Börsenhandel, Aktien, Markttransaktionen. Auf dem Buch steht zwar 'Kulinarischer Krimi' und zwischendurch wurden auch leckere Speisen aufgetischt, aber irgendwie hat mir das ein bisschen gefehlt. Das Essen wurde sehr oberflächlich behandelt - wenn man von Kieffers Probleme mit seiner super speziellen Kartoffel am Anfang des Krimis absieht. Im Prinzip hat die eigentliche Krimihandlung keinerlei Zusammenhang mit kulinarischen Köstlichkeiten. Nur Kieffer als Ermittler und Gourmet ist das Verbindungsglied zwischen Informatik, Börse, Aktienhandel, Mathematik und der kulinarischen Seite.

Wie schon erwähnt, beschäftigt sich die direkte krimineller Handlung viel mit der Börse und ähnlichen... trockenen Inhalten, zumindest für mich. Häufig gab es langatmige Erklärungen dazu, die ich teilweise sicherlich einfach überlesen habe, weil es sehr trocken war. Vermutlich waren auch diese dafür verantwortlich, dass ich die Handlung nicht unbedingt spannend fand, sondern eben nett.
Zwischendurch wird das Ganze durch Einschübe, die sich mit Kieffers ehemaligem Freund und Kollegen Esteban beschäftigen, aufgelockert. Allerdings fehlte mir da ein bisschen der Gesamtzusammenhang. Da habe ich mich doch manchmal gefragt, warum es diese Einschübe gibt. Sollte das der kulinarischen Seite dienen? Diese irgendwie verstärken? Wenn ja, ist das in meinen Augen nicht gelungen. Estebans Geschichte war zwar recht amüsant, aber irgendwie auch recht lieblos und einfallslos. Ich denke, das hätte man sicherlich noch besser umsetzen können.

Die Charaktere haben mir eigentlich allesamt gut gefallen. Ich fand sie schön ausgearbeitet, sie waren einem gleich sympathisch und kamen mir sehr schnell vor wie entfernte Bekannte.
Einzig und allein Kieffers extreme Verherrlichung des Rauchens hat gestört. Es vergeht keine Seite, auf der sich einen Glimmstengel anzündet. Ich hab nichts gegen Rauchen, aber man kann es auch übertreiben. Er ist Raucher. Schön. Kapiert. Brauche ich jetzt nicht auf jeder Seite erneut lesen. Hier sollte es doch um das Essen gehen, oder? Ein paar Zigaretten weniger angesteckt und der Leser hätte sich mehr kulinarische Genüsse erlesen können.

Die Begriffe, die natürlich dem Land Luxemburg angepasst waren, fand ich sehr amüsant - und da am Ende ein Glossar mit den Übersetzungen steht (egal welche Sprache verwendet wurde), waren sie auch nicht dramatisch. Sie haben sich schön in den Text eingefügt und dem Ganzen einen charmanten Flair verliehen.

Fazit

Ich fand das Buch einfach mittelmäßig: Nicht sonderlich spannend, aber eben auch nicht schlecht. Manchmal etwas langatmig, manchmal etwas zu gewollt und konstruiert, stellenweise auch etwas lieblos, aber eben nicht schlecht. Sympathische Figuren, aber keine, die ans Herz wachsen, sondern solche, die eher entfernten Bekannten entsprechen. Einfach Mittelmaß.