Rezension

Nicht immer ist es, wie es scheint

Verborgen -

Verborgen
von Eva Björg Ægisdóttir

Bewertet mit 5 Sternen

Als nach einem Brand in einem Einfamilienhaus im kleinen isländischen Dorf Akranes die Leiche des gerade einmal zwanzigjährigen Marino wird sehr schnell klar, dass es sich um Brandstiftung handelt. Elma und ihr Kollege Saevar von der örtlichen Polizei beginnen zu ermitteln, denn bei der Obduktion stellt sich heraus, dass der junge Mann bereits vor dem Feuer verstorben ist. Während der Befragung von Freunden und Verwandten stoßen die Ermittler auf eine weitere Ungereimtheit, denn ein junges Mädchen aus den Niederlanden, das als Au Pair bei den Eltern von Marinos bestem Freund Andri zu Gast war, fehlt jede Spur. Gibt es hier einen Zusammenhang und wenn ja, welchen?

Mit Verborgen erscheint der dritte Krimi der mörderisches Island Reihe aus der Feder von Autorin Eva Björg Aegisdottir. Bereits die vorausgehenden Bände konnte mich mit spannenden Fällen und ganz viel Hintergrunderklärungen fesseln und begeistern und dementsprechend habe ich mich auf Verborgen gefreut.

Auch in diesem dritten Band fällt der Einstieg sehr leicht, zumal man mittlerweile sowohl die Ermittler als auch den Ort ein wenig besser kennt. Insgesamt würde ich sagen, dass man nicht unbedingt Vorkenntnisse benötigt, um diesen dritten Teil folgen zu können, allerdings gibt es, wie eigentlich immer in solchen Reihen natürlich private Dinge rund um die Ermittler, die aufeinander aufbauen. Der Schreibstil bietet eine leicht düstere Atmosphäre, dabei herrscht in diesem Band sogar Sommer in Island. Trotzdem spürt man auch hier wieder ein wenig die Kälte des Landes.

Auch sonst kann die Autorin einfach unheimlich gut erzählen und was mir persönlich besonders gut gefällt, ist, dass man hier nicht einfach nur die Ermittlungen verfolgt, sondern auch wieder ganz viel Hintergründe zu den Verdächtigen als auch zu den Opfern erhält. Die Perspektive wechselt zwischen Ermittlern und Nebenfiguren und hin und wieder gibt es auch Rückblicke aus der Sicht eines Opfers. Mir persönlich hat dieser Aufbau einfach sehr gut gefallen, da man hier auch die Figuren besser kennenlernt und dementsprechend intensiv mit darüber grübeln kann, was geschehen ist. Immer wieder kommt es zu neuen Wendungen und Überraschungen, die man nicht unbedingt vorausahnen konnte und die die Spannung hochhalten.

Die beiden Ermittler, von denen vor allem Elma im Vordergrund steht, sind mir überaus sympathisch und in diesem Band hatte ich auch den Eindruck, dass es Elma selber auch psychisch wieder besser geht. Das hängt natürlich auch ein wenig mit an ihren persönlichen Umständen, auf die ich hier aber nicht weiter eingehen möchte. Auch den Polizeichef Hördur begegnet man hier häufiger, dieser leidet unter dem Verlust seiner kürzlich verstorbenen Frau Gigja mehr, als er sich selbst eingestehen will und stürzt sich dementsprechend in die Arbeit.

Die weiteren Charaktere kommen alle aus dem Täter-/Opferbereich und sind verdächtig. Jeder einzelne war hier authentisch und glaubwürdig gezeichnet und wieder einmal wurde überzeugend dargestellt, dass nicht immer alles ist wie es scheint.

Mein Fazit: auch oder besser sogar, gerade dieser dritte Band der Reihe hat mich wieder bestens unterhalten und konnte mich mit einer spannenden Geschichte und einer leicht trüben Atmosphäre überzeugen und fesseln. Der Schreibstil liest sich leicht und fesselnd und der Fall ist traurig und passt zur gesamten Atmosphäre. Eine unheimlich gelungene Reihe, die ich gerne empfehle!