Rezension

Nicht nur ein böses, sondern ein fieses Spiel

Böses Spiel - Brigitte Blobel

Böses Spiel
von Brigitte Blobel

Bewertet mit 4.5 Sternen

Svetlana ist überglücklich als sie die Nachricht bekommt, dass sie ein Stipendium für das angesehene Gymnasium Erlenhof bekommen hat. Sie und ihre Eltern sind erst vor 3 Jahren aus Ungarn nach Deutschland gekommen und Svetlana hat hart für dieses Stipendium gearbeitet. An den Erlenhof ist ein Internat angeschlossen, doch Svetlana fährt jeden Tag bei Wind und Wetter mit dem Fahrrad zur Schule. Ihre Mitschüler wohnen allerdings fast alle im Internat und dadurch kommt Svetlana in eine noch geschlossenere Klasse, als man sie sonst erwarten würde. Zumal die meisten Kinder aus reichen Familien kommen und schnell anfangen, auf Svetlana und ihre Kleider von C&A hinab zu schauen. Und das ist erst der Anfang einer langen Reihe von Schikanen und falschen Spielen, die Svetlana bald bis nach Hause verfolgen und zu Dingen treiben, von denen sie nie gedacht hätte, dass sie dazu in der Lage sein könnte.

Das Buch beginnt mit einem Zeitungsartikel, in dem quasi das Ende vorweggenommen wird. Dann setzt es in dem Moment sagt, als Svetlana ihre Mama auf der Arbeit besucht, um ihr zu sagen, dass sie das Stipendium bekommen hat. Erzählt ist das Buch aus Svetlanas Perspektive (Ich-Perspektive).

Svetlana ist an sich ein sympathisches, intelligentes 14jähriges Mädchen. Allerdings gab es einige Punkte, an denen sie mir viel zu angeberisch war. Natürlich hat sie viel erreicht, aber wenn man sich am ersten Tag vor die Klasse stellt und sagt, dass man das geschafft hat, weil man viel lernt und super Noten schreibt und auch sonst die Klasse manchmal vorm Lehrer bloß stellt, ist das für den Start an einer neuen Schule nicht gerade förderlich. Wobei das nicht heißen soll, dass ich finde, dass sie selbst schuld ist. Eine solche Behandlung verdient kein Mensch!

Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, wobei man ab und zu einfach eine Pause braucht um zu verdauen, was Svetlanas Mitschülern so alles einfällt, um sie zu schikanieren. Das Buch macht einen wütend, traurig, aber bei den kleinen Lichtblicken zwischendurch auch froh.

Die Bücher von Brigitte Blobel habe ich schon vor ca. 15 Jahren gerne gelesen und ich finde es schön, dass sie es nach wie vor schafft, brisante Themen aufzugreifen und sowohl für Jugendliche als auch für Erwachsene gut aufbereitet zu verpacken. Ich würde sie generell jedem empfehlen.

Fazit: Kein leichtes, aber ein sehr lohnendes Buch.