Rezension

Nicht so wie erhofft, unnötige Geistergeschichten vorhanden

Beyond the Sea -

Beyond the Sea
von L. H. Cosway

Bewertet mit 3 Sternen

Da ich verbotene beziehungsweise nicht gern gesehene Beziehungen in Büchern und Filmen liebe, klang „Beyond the sea“ von L. H. Cosway für mich unglaublich gut. Der Klapptext und auch die Leseprobe haben ein interessantes Buch versprochen, leider konnten diese das nicht halten.
Die 18-jährige Estella lebt nach dem Tod ihres Vaters mit ihrer Stiefmutter Vee zusammen, die andauernd nur trinkt und Estelle wie ein Dienstmädchen behandelt. Eines Tages kommt Vees Bruder Noah zu ihnen, den Estella mehr als anziehend findet, weil er anders ist als die Jungs, die sie aus ihrem Ort kennt. Doch Noah ist aus einem bestimmten Grund zurückgekommen, der nicht nur ihr Leben auf den Kopf stellen könnte…
Ich habe eine schöne Liebesgeschichte mit ein wenig Drama erwartet, wie es für New und Young Adult üblich ist. Eine modernere Cinderellageschichte. Leider war da mehr Drama als Liebe. Aber nicht nur davon. Religion war ein sehr präsentes Thema, da Estella von Nonnen auf einer Mädchenschule unterrichtet wird und ihr Vater sehr gläubig war. Dies war aber soweit nicht weiter schlimm. Aber es kamen noch Geistergeschichten und Visionen dazu, was einfach viel zu viel war und einfach oft unpassend wirkte. Wenn diese aus dem Buch gestrichen worden wäre, wäre es vielleicht angenehmer gewesen, aber so war das Gesamtpaket mit den ganzen Dramen und der Religion einfach viel zu viel.
Die Charaktere waren sehr unterschiedlich, was ich an sich gut fand. Estella mit ihrem unerschütterlichen Glauben, die Jungs gegenüber eher schüchtern ist und in der Schule von einem anderen Mädchen gemobbt wird, Vee, die Alkoholikerin, die ihre Stieftochter wie Dreck behandelt, bei der man aber auch merkt, dass tief in ihr einiges kaputt ist. Und dann gibt es noch Noah. An sich ist er, wenn man es ganz genau nimmt, Estellas Stiefonkel, daher fand ich diese Kombination auch super. Er ist paar Jahre älter als Estella, ist vom Charakter aber ganz anders. Er war früher gläubig, hat seinen Glauben aber verloren, er besitzt verschiedene Identitäten und ist mit 15 von Zuhause abgehauen. Er ist düster und Estella sieht ihn als tough und mysteriös an, weswegen er sie so reizt. Mir war er oft zu creepy. Er hat sich an keine Gesetze gehalten, scheint sehr auf Estella fixiert zu sein, manchmal schon etwas zu krankhaft, und allgemein hat er etwas Finsteres an sich. Wieso das so ist, wird natürlich am Ende erklärt, aber ich weiß nicht wieso er auf Estella so anziehend wirkt. Er ist nicht mehr der typische Bad Boy wie aus anderen Geschichten, sondern deutlich schlimmer. Aber wahrscheinlich ist er so anziehend, weil sie nur diese Jungs aus der anderen Schule kennt und selbst mit diesen kaum Kontakt hat. Außerdem war eine wirkliche Chemie nicht wirklich zu erkennen. Eine Besessenheit von Noah ja, ein Interesse von Estella für etwas Neues und unbekanntes Düsteres auch, aber so wirklich tiefere Gefühle kamen für mich nie rüber.
Dem Buch hätten paar Seiten weniger auch nicht geschadet, da es manchmal etwas langatmig wurde. Zudem hätten die Geistergeschichten und Visionen gestrichen und anders gelöst werden können. Dafür war der Schreibstil aber sehr angenehm und gerade auch die Charakterentwicklung von Vee hat mir gut gefallen. Daher gebe ich dem Buch noch drei Sterne.