Rezension

Nicht wirklich perfekt

Ein fast perfekter Plan - Petra Hammesfahr

Ein fast perfekter Plan
von Petra Hammesfahr

Bewertet mit 3 Sternen

Das Buch beginnt mit dem Fund einer übel zugerichteten Frauenleiche. Als Täter wird Richard Maltei verhaftet, doch der behauptet, unschuldig zu sein.

Der junge Richard Maltei ist der Freund der zehn Jahre älteren Kerstin Riedke. Kerstin ist die Friseuse von Carla Sartorius. Diese erzählt ihr, dass ihr Mann nicht mehr lange zu leben hat. Die einzige Tochter, Regine, wird dann ein Vermögen erben. In Kerstin reift der Plan, dass Richard sich an Regine heranmachen und sie heiraten soll. Später soll sie ermordet werden und Richard alles erben. Richard ist alles andere als begeistert, doch er vergöttert Kerstin, ist ihr geradezu hörig und tut im Endeffekt doch alles, was sie von ihm verlangt.

Natürlich läuft nicht alles so, wie Kerstin und Richard das geplant haben. Sie werden immer wieder von unliebsamen Neuigkeiten überrascht. Schließlich stellt sich auch noch heraus, dass Regine eine besondere Gabe hat…

Der Stil von Petra Hammesfahr gefällt mir recht gut, ich finde ihn für einen Psychothriller sehr gelungen. Die Sätze sind einfach, kurz und prägnant. Da bleibt sehr viel Platz für die eigene Fantasie, von der ein Psychothriller ja lebt. Die Stimmung erscheint recht düster und trostlos, und zwar sowohl in den einfachen Verhältnissen von Kerstin und Richard als auch in der Welt der reichen Familie Sartorius. Schade finde ich, dass nicht eine der Personen irgendwie sympathisch wirkt und man sich mit ihr identifizieren kann. Es fällt mir dadurch schwer, mich in die Geschichte hineinzufühlen. Man liest irgendwie aus der Distanz, es berührt einen eigentlich alles nicht. Das nimmt dem Buch auch die Spannung. Die Charaktere sind alle recht einfach gestrickt: Regine ist nur naiv, Kerstin nur berechnend, Carla nur aufopfernd, Hartmut Sartorius gefühllos.

Das Buch lässt sich locker lesen und ist auch ein bisschen unterhaltsam, aber es beinhaltet mehr Psycho als Thriller. Spannend wird es eigentlich erst auf den letzten 100 Seiten ein bisschen, als Regine den Verdacht bekommt, dass Richard sie ermorden will. Ich konnte das aber alles nicht so ernst nehmen, weil ja immer wieder die übersinnliche Gabe von Regine mitspielt. Das ist mir persönlich zu hanebüchen. Zwischendurch zeigt das Buch erhebliche Längen, wenn irgendwelche Renovierungsarbeiten oder Finanzierungsprobleme in aller Breite erörtert werden. Der Schluss ist ganz nett, wenn auch vorhersehbar und etwas zu kurz. Insgesamt ist mir die Geschichte viel zu unrealistisch.

Kommentare

Janine2610 kommentierte am 01. Februar 2014 um 22:07

"Viel Platz für die eigene Fantasie" finde ich bei Thrillern auch immer perfekt. Aber dass du schlussendlich doch eher nicht so begeistert vonm Buch warst, schreckt mich ein bisschen ab.

Lilli33 kommentierte am 01. Februar 2014 um 22:19

Nach einem weiteren Buch von Hammesfahr habe ich nun für mich beschlossen, dass ich meine Lesezeit lieber für andere Autoren nutze, die mir mehr liegen :-)

Janine2610 kommentierte am 02. Februar 2014 um 13:01

Recht hast du! ;-) Von ihr habe ich auch noch "Der Frauenjäger" auf dem SuB. Hoffentlich sagt mir das zu.