Rezension

Nur einer kann gewinnen

Something in the Water - Im Sog des Verbrechens - Catherine Steadman

Something in the Water - Im Sog des Verbrechens
von Catherine Steadman

Bewertet mit 3.5 Sternen

Geld verdirbt den Charakter...

... - dieses Sprichwort scheint auch auf das vermeintlich glückliche junge Paar Erin und Mark zuzutreffen. Sie Dokumentarfilmerin mit einer erfolgversprechenden Story am Haken, er Investmentbanker, Haus in London, nette Hochzeitsfeier, ein wenig Jetset, Kinderwunsch. Doch dann bricht Marks Arbeitslosigkeit über die beiden herein und Erin schmeckt durch die Interviews mit Inhaftierten unterschiedlichster Couleur in eine kriminelle Welt hinein. Ein Tauchfund auf der Hochzeitsreise in Bora Bora lässt die schwarzen Seelen der beiden erblühen - teils nachvollziehbar, teils einfach nur erschreckend. Da Erin uns ihre Geschichte erzählt, kennen wir lediglich ihre Perspektive und Reaktionen auf Marks Handlungen. Erzählstränge von ihm wären interessant gewesen. Oder sogar die gleich Story noch einmal aus seiner Sicht in einem zweiten Buch? Wäre eine Idee.
Die Charaktere sind pseudo-sympathisch. Wie erwähnt könnten sie als nettes junges Paar, das da in etwas hineingeschlittert ist, durchgehen, doch beide sind oberflächlich und mehr Schein als sein. Bei aller Nachvollziehbarkeit sind sie gierig, egoistisch und neureich bzw. sie leben über ihre Verhältnisse. Da hilft auch Erins früher Verlust der Mutter und der nicht vorhandene Kontakt zum Vater nicht. Genauso wenig wie die Tatsache, dass sich Mark aus einfachen Verhältnissen hochgearbeitet hat. Was jedoch den Lesespaß keinesfalls mindert. Schließlich sind jede Menge Psychospielchen enthalten.
Gerne hätte ich noch aufgelöst gewusst, woran Mark erkannt haben will, dass die Flugzeugpassagiere schlechte Menschen sind. Oder dient dies allein der Selbstberuhigung und der Beruhigung seiner Frau?