Rezension

Orientiert sich am Original, ist aber zum Glück auch anders

Ausgerechnet Mr. Darcy - Teri Wilson

Ausgerechnet Mr. Darcy
von Teri Wilson

Bewertet mit 3.5 Sternen

3,5 von 5 Punkten

Nachdem der Direktor ihrer New Yorker Privatschule sie in ihrem Job als Lehrerin suspendiert hat, braucht Elizabeth Scott dringend eine Ablenkung. So findet sie sich mit ihrer Hündin Bliss auf einer Hundeshow wieder und versucht halbwegs erfolgreich ihren 30. Geburtstag und das berufliche Desaster zu verdrängen.
Da kommt ihr der britische Junggeselle Donovan Darcy genau richtig. Bildet sich dieser doch ein, mit Elizabeth dermaßen arrogant umzugehen, dass sie einfach ihren Mund nicht halten kann und verbal zurückschlägt.
Und doch, auch Tage später, kann sie ihn nicht aus ihren Gedanken vertreiben. Schließlich verstrickt sie sich immer weiter in ihrem Stolz und ihren Vorurteilen...

Ich bin ein großer Jane Austen-Fan und begeistert von ihrem Roman „Stolz und Vorurteil“. Die Sprache, aber vor allem die vielen Facetten der Elizabeth Bennett, finde ich so gelungen, wie in kaum einem anderen Buch. Hinzu kommt eine Liebesgeschichte, die mich auch nach mehrmaligen Lesen immer wieder begeistern kann.
Die Autorin Teri Wilson hat sich mit ihrem Roman „Ausgerechnet Mr. Darcy“ eben diesen Klassiker zum Vorbild genommen und formt hier eine neue, aber auch sehr ähnliche Art von „Stolz und Vorurteil“.
Ich kann wirklich sagen, dass mich der Gedanke, erneut auf Elizabeth und Mr. Darcy zu treffen, neugierig machte. Befinden wir uns in diesem Roman doch im Hier und Jetzt, alles beginnt neu und alles endet nach einem erneuten Hin und Her zwischen den beiden Figuren.
Allerdings stellte ich nach den ersten Seiten fest, ich muss loslassen. Ich darf die Bücher nicht vergleichen und Ähnlichkeiten suchen. Diese Tatsache brachte mich beim Lesen doch ein wenig ins Stolpern. Natürlich ist der Schreibstil von Teri Wilson flüssig und unterhaltend, aber ich selber musste die Jane Austen in meinem Hinterkopf gehen lassen. Und dies ist auch gut so!
Teri Wilson erfindet hier sicherlich nicht das Rad neu, aber mit „Ausgerechnet Mr. Darcy“ schafft sie eine Liebesgeschichte, die keinen geraden Weg geht. Elizabeth und Mr. Darcy machen sich das Leben nicht gerade einfach und dabei ist es ausgerechnet Elizabeth die immer neue Steine zwischen ihre Füße wirft.
Ich gebe zu, ihre zum Teil dämliche Art, Dinge zu verdrehen und nicht zu verstehen, hat mich gerade am Anfang zum Verzweifeln gebracht. Für mich waren sie so manches Mal einfach zu weit hergeholt und wirkten recht künstlich, denn warum kann man nicht die kleinste Kleinigkeit als etwas Gutes erkennen? Aber davon lebt dieses Buch natürlich, denn würde jeder der Beiden sofort wissen was genau um ihn herum passiert, hätten wir eine Geschichte von 50 Seiten und alles wäre gut.
Dies ist mir bewusst und ich mochte auf der anderen Seite auch dieses Hin und Her recht gerne. Es gab immer wieder romantische Situationen, die mein Herz erwärmten und ein Paar, dass ich auch immer mehr schätzte.
Für einen schönen Leseabend war dieses Buch genau richtig und ich konnte kaum meine Finger davon lassen.
Allerdings möchte ich hier anmerken, dass ich immer wieder feststellte, dass die Autorin die Verfilmungen von „Stolz und Vorurteil“, für Figuren und Handlungen zum Vorbild genommen hat. Das Buch würde hierfür so viel mehr bieten und diesen Aspekt, wenn man schon ein Buch anhand eines Klassikers schreibt, finde ich sehr schade.
Natürlich freute ich mich auch über kleine Andeutungen und erkannte diese auch recht schnell, aber ich kann abschließend sagen, dass eine frei erfundene Geschichte auch ihre Reize hat und die Leserinnen dann sicherlich auch ohne zu großem Stolz und gewissen Vorurteilen mit dem Lesen beginnen werden.
Mein Fazit:
Eine aktuelle Liebesgeschichte, die auf einem Klassiker basiert funktioniert nicht? In Teilen kann ich hier leider zustimmen, trotzdem macht dieses Buch Spaß und bringt neben viel Romantik auch eine rosa Wolke mit, auf der man sich beim Lesen niederlassen darf und diesen Roman genießen wird.