Rezension

Originell und unterhaltsam

Das giftige Glück -

Das giftige Glück
von Gudrun Lerchbaum

Bewertet mit 4 Sternen

So eine Katastrophe hat man noch nie gelesen. Da wird schnöder Bärlauch von geheimnisvollem Irgendwas befallen und wirkt dann tödlich, wenn man ihn isst. Vorher bekommt man aber noch den Rausch seines Lebens, schöner kann man nicht sterben.

Mitten im Wiener Stadtwald hat man diese Pflanzen gefunden und das stellt das Leben dort in kürzester Zeit auf den Kopf. Bevor man verstanden hat, dass man eigentlich nicht mehr essen gehen kann, kann man schon tot sein.

Das ist eine originelle Idee, die hier mit der Geschichte einiger Menschen verbunden wird, die Probleme haben und die aus unterschiedlichen Gründen über die Verwendung dieses Wunderkrauts nachdenken.

Die Sprache ist erfrischend bis flapsig, je nach dem wer spricht, die Figuren höchst originell, dieses Buch ist spannend und macht Spaß. Trotzdem ist da ein „ABER“, das ich gar nicht so recht greifen kann. Ich habe mehr erwartet, mehr Katastrophe, mehr Tiefgang, mehr Verwirrung. Ein klein wenig überlegt man schon, ob es sich lohnt zu leben, wenn sterben so schön sein kann, aber hauptsächlich beschäftigen wir uns mit Jasse und ihrem Vater, Kiki und Olga, Myko und dem Rest der Welt, deren Geschichten wirklich kunstvoll miteinander verwoben sind. Und trotzdem fehlt etwas.

Man kann einem Buch nicht vorwerfen, nicht den Erwartungen zu entsprechen, wenn es doch objektiv betrachtet ein recht gutes Buch ist und das ist es. Es ist halt nur gute Unterhaltung statt tiefschürfender Katastrophe, das ist nicht der Fehler des Buches. Einen Stern ziehe ich trotzdem ab für Jasses spontane religiöse Erweckung, das hätte es nicht gebraucht.

Kommentare

Emswashed kommentierte am 11. November 2022 um 16:45

... und es waren nicht Maiglöckchen? Habe ich zumindest spontan gedacht.