Rezension

Packender historischer Kriminalroman, der den Zeitgeist der späten 50er Jahre sehr gut transportiert

Der weiße Panther -

Der weiße Panther
von Leonard Bell

Bewertet mit 5 Sternen

In diesem packenden historischen Kriminalroman führt uns der Autor Leonard Bell zurück in das Berlin der späten 50er Jahre und präsentiert dabei eine spannende und lange Zeit auch ziemlich undurchschaubare Geschichte, die zudem den damaligen Zeitgeist gut transportiert.

Es handelt sich dabei um den zweiten Band der Reihe um den jungen Kriminalassistenten Fred Lemke und die unkonventionelle Sonderermittlerin Ellen von Stain. Und obwohl dieser Band direkt an das Ende des ersten Bandes anschließt, braucht man hier grundsätzlich keine Vorkenntnisse, um die Geschichte lesen und verstehen zu können Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Protagonisten in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Als vor Harrys Ballroom, einem derzeit angesagten Treffpunkt für Stars und Sternchen und dadurch auch ein Magnet für Touristen und Partyhungrige der Stadt, einer der Barkeeper mit einer Armbrust getötet wird, gerät der Besitzer Harry Renner schnell ins Visier der Ermittler. Hat er hier einen unliebsamen Angestellten aus dem Weg geräumt oder galt der Anschlag in Wahrheit ihm ? Je tiefer Fred und Ellen bei ihren Ermittlungen in die Vergangenheit des Opfers und des charismatischen Hauptverdächtigen mit bewegtem Hintergrund eintauchen, umso mysteriöser wird die ganze Geschichte und ruft zudem die Politik und vor allem die Geheimdienste auf den Plan.     

Mit einem packenden Schreibstil und bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und verknüpft seine fiktive Handlung dabei mit den tatsächlichen Ereignissen und Figuren des Jahres 1958. So begegnet uns im Prolog gleich mal die Schauspielerin Hildegard Knef und liefert so den Startschuss für eine ganze Reihe fein dosierter Anspielungen und Details. Getragen wird die Geschichte aber in erster Linie von seinen gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die immer wieder für Überraschungen gut sind.   

Wer auf  historische und atmosphärisch dichte Kriminalromane steht, wird hier bestens bedient und spannend unterhalten. Auf den nächsten Band der Reihe bin ich schon sehr gespannt.