Rezension

Packender und atmosphärisch dichter Thriller, der in die Untiefen der amerikanischen Politik führt

Die Kampagne -

Die Kampagne
von Sam Bourne

Bewertet mit 5 Sternen

Mit diesem atmosphärisch dichten Polit-Thriller legt der Autor Sam Bourne (das Pseudonym des britischen Journalisten Jonathan Freedland) den bereits fünften Band rund um Maggie Costello vor und führt uns dabei wieder einmal in die Untiefen der amerikanischen Politik.

Um das Buch lesen und nachvollziehen zu können, braucht man allerdings kein Vorwissen aus den ersten vier Bänden. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Die Anwältin Natasha Winthrop gilt als kommender Stern am amerikanischen Politikhimmel. Das ganze Land wartet gebannt darauf, ob sie schon bei der nächsten Präsidentenwahl als Kandidatin ins Rennen geht. Doch dann wird sie eines Nachts in ihrem Haus überfallen und es kommt zu einem Kampf, bei dem sie den Angreifer tötet. Zunächst wird sie für ihre Tat gefeiert, doch dann tauchen erste Zweifel an ihrer Version der Geschehnisse auf und die Stimmung schlägt um. Daraufhin bittet sie Maggie Costello um Hilfe, da sie eine Kampagne ihrer Gegner inner- und außerhalb der Partei vermutet. Bei ihren Nachforschungen stößt Maggie schnell auf Lücken im Lebenslauf von Natasha Winthrop, die auch bei ihr Zweifel wecken.  

Sam Bourne packt hier wiederum ein heißes Eisen an und strickt daraus einen packenden Thriller mit ordentlich Tiefgang, der seine Spannung in erster Linie aus seinen Protagonisten und ihrem Beziehungsgeflecht bezieht und weniger auf große Actioneinlagen setzt. Die Geschichte ist zudem deutlich von der „Mee Too“-Debatte geprägt, auch die Spekulationen um eine mögliche Beeinflussung des amerikanischen Wahlkampfes aus dem Ausland, speziell aus Russland, fließt in das Geschehen ein. Dazu reichert der Autor seine gut aufgebaute Geschichte mit zahlreichen Zusatzinformationen an, sodass man hier schon sehr aufmerksam lesen muss, um in der über eine lange Zeit ziemlich unübersichtlichen Gemengelage nicht den Überblick zu verlieren. Am Ende fügt sich dann aber alles auf überzeugende Art und Weise zusammen und es bleiben keine wesentlichen Fragen offen. Getragen wird die Geschichte von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die immer wieder für Überraschungen gut sind.

Wer auf undurchsichtige und atmosphärische dichte Polit-Thriller steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.