Rezension

Peinliche Eltern-Geschichten

Selfie von Mutti
von Chris Tall

Bewertet mit 2.5 Sternen

Eltern haben zwar am Ende blöderweise meistens recht. Aber bis dahin sind sie vor allem nervig und peinlich. Diese immer gleichen Ermahnungen, sich was Warmes anzuziehen und endlich sein Zimmer aufzuräumen. Das Partyverbot nur wegen der läppischen Klassenarbeit morgen. Und dann diese Versuche, coole Kumpels zu sein, die in angeblicher "Jugendsprache" reden und sich bei Facebook anmelden, weil sie denken, sie träfen da ihre Kinder. Chris Tall knöpft sich die Peinlichkeiten vor, mit denen Eltern ihr Sprösslinge von einer Verlegenheit in die anderen stürzen.

Soweit zumindest der Klappentext. Nach der Lektüre kann ich sagen, dass das Buch seinem Konzept entsprechend zwar ganz solide gelungen ist, dabei bleibt es dann aber auch schon.

Positiv fällt beim ersten Durchblättern zunächst auf, dass „Selfie von Mutti“ optisch recht ansprechend gestaltet ist. Die insgesamt etwa 140 Seiten sind durchweg in Blautönen coloriert und mit zahlreichen Bildern und Illustrationen versehen.

Das inhaltliche Kernstück des Buches bilden zusammenhanglose, ein- maximal zweiseitige Anekdoten rund um das Thema Eltern. Diese sind zwar teilweise durchaus unterhaltsam, aber für meinen Geschmack jetzt auch nicht brüllend komisch. In diesem Sinne habe ich den Unterhaltungswert des Buches als solide, aber eben auch als nichts Besonderes empfunden.

Ergänzt werden diese Mini-Geschichten durch eingeworfene Extra-Seiten mit diversen Listen und insbesondere durch die Vorstellung diverser Elterntypen, die für mein Geschmack einen viel zu großen Teil des Buches einnehmen und bei mir den Eindruck von einfachen „Seitenfüllern“ erweckt haben.

Nachdem ich auch schon einige Jahre aus dem Teenager-Alter raus bin, möchte ich nicht behaupten, heute zur eigentlichen Zielgruppe des Buches zu gehören und kann ebenso nicht ausschließen, dass es gerade in dieser Zielgruppe besonders gut ankommt. Ich kann nur sagen, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass mir das Buch erheblich besser gefallen hätte, wenn ich es mit 14 Jahren gelesen hätte. Natürlich habe ich in den hier niedergeschriebenen Peinlichkeiten Parallelen entdecken können – wie es wahrscheinlich jeder Leser an der einen oder anderen Stelle kann – und auch haben diese mir ab und an ein Schmunzeln entlocken können, aber insgesamt waren mir diese wenigen Momente für eine bessere Bewertung nicht ausreichend.

Fazit: nette Idee, stellenweise ganz witzig geschrieben, aber für mich jetzt kein nennenswertes Highlight...