Rezension

Pferdebuch mit mythischem Hintergrund

Seahorse - Der Gesang der Wasserpferde -

Seahorse - Der Gesang der Wasserpferde
von Karin Müller

Bewertet mit 5 Sternen

Nachdem Shona von ihrer Schule geflogen ist und zwischen ihr und ihrem Vater derzeit nur Streit herrscht, wird sie zur Familie ihres Onkels und zu ihrer Tante geschickt in einen kleinen Ort in den schottischen Highlands. Shona ist nicht begeistert darüber und vermutet, dass man sie dort auch nicht verstehen wird, umso mehr als es in den letzten Jahren gar keinen Kontakt mehr gab zur Familie ihrer verstorbenen Mutter. Bereits auf der Fahrt zur Farm ihres Onkels sieht sie ein majestätisches Pferd, einen Schimmel, zu dem sie sich hingezogen fühlt. Außerdem taucht ein geheimnisvoller Junge in der Nähe der Farm auf. Tante Meghan scheint die einzige zu sein, die Shona verstehen könnte. Als sie jedoch von dem Pferd erfährt, spricht sie eine dringende Warnung aus: Reite niemals dieses Pferd! Ob das was mit dem Tod von Shonas Mutter zu tun hat, von dem die Jugendliche überhaupt nichts weiß, da sie damals noch zu klein war, um irgendetwas zu verstehen?

Das Buch verflicht geschickt schottische Mythen und die Geschichte einer pubertierenden Jugendlichen miteinander. Dabei eckt Shona gerne an, wenn sie sich missverstanden fühlt: Als überzeugte Tierschützerin hat sie eine Freundin angegriffen und wurde deswegen von der Schule verwiesen. In der Einsamkeit der schottischen Highlands soll sie zu sich finden, doch schnell wird klar, dass eine alte Familiengeschichte im Zusammenhang mit dem Tod ihrer Mutter dagegen steht. Erholung von all den Schwierigkeiten findet Shona in der Annäherung zu dem geheimnisvollen Schimmel und zu dem unbekannten Jungen, der plötzlich in der Gegend aufgetaucht ist. Der Leser ahnt nach und nach, wie die verschiedenen Handlungsstränge miteinander zu tun haben und in welche Gefahr sich Shona begibt. Das Buch ist der Auftakt einer Trilogie, und auch wenn sehr viele Fragen in diesem Buch beantwortet werden, werden neue aufgeworfen – genügend Stoff für die Fortsetzung, nach der man sich spätestens auf der letzten Seite dieses Buches sehnt. Shona ist, trotz ihrer schwierigen Phase, eine sympathische Jugendliche, die man gerne auf ihrem Weg begleitet. Mit ihr möchte man unbedingt mehr über ihre Mutter erfahren, man erliegt aber auch dem Zauber des Schimmelhengstes. Zudem erzählt das Buch sehr überzeugend über die Grafschaft Sutherland in Schottland, so dass man sich die Gegend sehr gut vorstellen kann. Ein Kartenausschnitt ergänzt die Geschichte und lässt ein bisschen Fernweh entstehen. Im Hintergrund merkt man beim Lesen die Kompetenz der Autorin sowohl zur Region wie auch zum Umgang mit Pferden.

Dieses Buch über Pferde mit mythischem Hintergrund hat mich sehr schnell fesseln können, so dass ich der Fortsetzung entgegenfiebere. Sehr gerne empfehle ich es weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.