Rezension

Poetischer Auftakt zu einer neuen Saga

Eine Familie in Berlin - Paulas Liebe -

Eine Familie in Berlin - Paulas Liebe
von Ulrike Renk

Bewertet mit 5 Sternen

Paula Oppenheimer wächst in Berlin mit mehreren Geschwistern in einem sehr liberalen Umfeld auf. Schon immer machen ihr Reime und Rätsel großen Spaß. Über ihren Bruder lernt sie den charismatischen Dichter Richard Dehmel kennen und verliebt sich in ihn.

Doch ihre Eltern haben Bedenken bezüglich der Verbindung, weil ihnen Richard zu unstet erscheint und sie sich sorgen, dass er der gesundheitlich immer wieder angeschlagenen Paula nicht die notwendige Sicherheit bieten könnte.

 

 

Meine Meinung:

Ich lese die Bücher von Ulrike Renk extrem gerne und habe auch in dieser neuen Geschichte vieles wiedererkannt, was ich an der Seidenstadt-Saga und der Ostpreußen-Saga so mochte. Etwas anders war dieses Buch allerdings schon, denn es war noch poetischer und weniger auf der reinen Handlungsebene unterwegs.

 

Dank des tollen vertrauten Schreibstils war ich auch hier direkt von der Geschichte gefangen. Die Protagonistin Paula war mir gleich sympathisch, sie ist sehr reflektiert, denkt schon in jungen Jahren viel über ihre Entwicklung nach und ist musisch und schriftstellerisch begabt. Sie ist eine starke Frau, mit der ich mitgefiebert und mitgelitten habe. Neben der Protagonistin werden auch die anderen Figuren von der Autorin sehr liebevoll gezeichnet, so dass man sehr gerne Zeit mit den Mitgliedern der Familie Oppenheimer verbringt.

Ein sehr ungewöhnlicher Charakter war offenbar Richard Dehmel, der weniger sympathisch als Paula daherkommt und vor allem selbst gerne im Mittelpunkt steht.

 

Aufgrund des Themas und der Figuren nehmen im Roman Gedichte und Briefe einen großen Raum ein. Richard muss wohl ein unglaublich begabter und anerkannter Schriftsteller gewesen sein und hat sich mit Paula auf sehr poetische Weise ausgetauscht.

Diese Seite war für mich recht ungewohnt in einem derartigen Roman, aber sie hat mir gut gefallen.

So konnte ich Richard und Paula auf eine weitere Art und Weise kennenlernen und sie gab dem Roman eine interessante weitere Dimension.

 

Darüber hinaus haben mir aber auch sehr vertraute Seiten wieder sehr gut gefallen, zum Beispiel die Beschreibungen, wie man Ende des 19. Jahrhunderts mit viel manueller Arbeit einen Haushalt führte. Das hatte mir in den kleinen Zusatzbänden zur Ostpreußen-Saga schon so gut gefallen und ich fand es auch in diesem Buch wieder sehr spannend zu lesen!

 

 

Fazit:

Aufgrund der poetischen Komponente ist dieser Roman etwas anders als die anderen Bücher von Ulrike Renk, aber definitiv sehr lohnenswert zu lesen. Ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzungen dieser neuen in Berlin zu einer spannenden Zeit spielenden Saga! Unbedingte Empfehlung!