Rezension

Profikiller, Dämonen - und der Duft von Espresso und Zimt...

Blanche - Der Erzdämon, Band 1 - Jane Christo

Blanche - Der Erzdämon, Band 1
von Jane Christo

Bewertet mit 4 Sternen

Es ist nicht einfach, bei einem Profikiller aufzuwachsen, der seine Seele an den Teufel verkauft hat. Doch als Blanches väterlicher Mentor stirbt, muss sie beweisen, was in ihr steckt. Sie wird vom Erzdämon Beliar aufgesucht, der von ihr verlangt, dass sie die Schulden ihres Mentors bezahlt, denn dieser ist nach seinem Ableben nicht wie verabredet in der Hölle erschienen. Beliar übt eine starke erotische Anziehungskraft auf sie aus, und als sich der Dämon in sie verliebt, wird es kompliziert. Um Blanches Vertrauen zu gewinnen, wendet sich Beliar gegen Saetan und nimmt den Kampf mit dessen Höllenfürsten auf, während Blanche ihre eigene Schlacht schlagen muss. Die Welt, die sie kannte, existiert nicht länger, und sie muss sich entscheiden, ob sie leben oder untergehen will. Ob sie aufgibt, oder sich ihren Gefühlen für den Dämon stellt.

Gerettet vom Profikiller, so könnte man Blanches Lebensmotto überschreiben. Als kleines Mädchen aus dem Waisenhaus geflüchtet, lebte Blanche einige Jahre mehr schlecht als recht in den Straßen von Paris, und als die Lage vollkommen aussichtslos schien, wurde sie von Wayne gerettet. Von einem Profikiller, der sie fortan unter ihre Fittiche nahm und ihr alles beibrachte, was zu seinem harten Gewerbe gehörte. Statt Puppen waren Waffen ihr Spielzeugarsenal, statt Schaukeln lernte sie Selbstverteidigung...
Doch nun ist Wayne tot, und Blanche muss feststellen, dass es in seinem Leben viele Geheimnisse gab, von denen sie nichts ahnte. Abgesehen davon, dass manches unglaublich scheint und anderes ihr unerschütterliches Bild von Wayne ins Wanken bringt, fordern die veränderten Verhältnisse schwere Entscheidungen. Was soll Blanche dem Erzdämon Beliar sagen, der plötzlich auftaucht und von ihr verlangt, ihr die Seele Waynes auszuhändigen?

Blanche ist eine starke, toughe junge Frau, eine Überlebenskünstlerin, die sich immer hart gibt, dabei jedoch gleichzeitig unglaublich sensibel ist. Auf den Mund gefallen ist sie in keinem Fall, und mit dem Erzdämon Beliar liefert sie sich ein wortreiches Scharmützel nach dem anderen. Überhaupt ist es der Wortwitz, der mir an dem Buch mit am besten gefallen hat - es gab so manche Stelle, an der ich richtig lachen musste. Der Humor ist genau meiner: spöttisch, gemein, schwarz - aber nicht zu sehr unter der Gürtellinie...
Neben dem häufigen Schlagabtausch zwischen Blanche und Beliar nehmen Action-Szenen einen Großteil des Buches ein. Hier gingen mir manche Entwicklungen zu schnell, da hätte ich mir mehr Zeit und Raum für manche Geschehnisse und Entscheidungen gewünscht. Ebenso für die romantische Seite der Erzählung. Aber auch fast schon philosophisch anmutende Gespräche über Himmel und Hölle und das Leben nach dem Tode haben ihren Platz in der Geschichte, was für mich eine überraschende und interessante Tiefe hineinbrachte, die ich so nicht erwartet hätte.

Im Gegensatz zu manchem anderen Leser haben mich weder die französischen Straßennamen noch die zahlreichen Waffenbezeichnungen gestört - wo es zu viel wurde, habe ich einfach drüber weggelesen.
Besonders gefallen haben mir persönlich die Gerüche, die Jane Christo immer wieder in die Handlung eingewoben hat und die das Ganze noch fassbarer für mich machten. Espresso und Zimt? Mmmmmhm, könnte mir auch gefallen... Und Weihrauch konnte ich noch nie leiden. Fehlte noch ein wenig Duft von frisch gemähtem Gras und der Geruch des Innenraums einer bestimmten Automarke, und ich wäre hin und weg gewesen... ;)

Der Auftakt der Trilogie um Blanche stellt für mich ein gelungenes Debüt der Autorin Jane Christo dar. Die Geschichte lässt sich ungemein flüssig lesen, auch wenn das Buchformat gewöhnungsbedürftig ist. Das gleicht das wirklich passend und schön gestaltete Cover in meinen Augen jedenfalls wieder aus.
Ich bin jedenfalls schon neugierig, wie die Geschichte um Blanche und Beliar in Band 2 weitergeht!