Rezension

queere Liebesgeschichte eher für zwischendurch

Brynmor University – Geheimnisse -

Brynmor University – Geheimnisse
von Dominik Gaida

Bewertet mit 3 Sternen

Ich lese unfassbar gerne queere Liebesgeschichten und wenn dann auch noch ein bisschen mehr als ein bisschen Spannung durch einen den Leserinnen und Lesern noch einigermaßen unbekannten Vorfall in der Vergangenheit reinkommt und das ganze an einem berühmt berüchtigten, atemberaubend schönen Dark-Academia-Setting spielt, dann hat die Geschichte in meinen Augen definitiv absolutes Highlightpotential! Weswegen Brynmor University -Geheimnisse von Dominik Gaida so unbedingt bei mir einziehen musste.

Bei Brynmor University – Geheimnisse handelt es sich um eine queere Liebesgeschichte, welche vom jungen deutschen Autor Dominik Gaida geschrieben wurde. In dem Buch begleiten wir primär den jungen Studenten Samuel, der die ungeklärten Geschehnisse rund um den „Unfall“ seines Bruders entschlüsseln möchte und im Zuge dessen auf Connor, ebenfalls Student an der Brynmor University, trifft. Es handelt sich hierbei um den ersten Band der dreiteiligen Brynmor University-Reihe, wobei zu der Trilogie ebenfalls Brynmor University – Versuchungen (Erscheinungstermin: 13. Februar 2024) und Brynmor University – Rivalen (Erscheinungstermin: 17. September 2024) gehören. Das Buch und die (Liebes-)Geschichte um Connor und Samuel ist jedoch in sich abgeschlossen. Teilweise tauchen bereits die Protagonisten der Folgebände auf, sodass ich empfehlen würde die Bücher der dreiteilige NewAdult-Reihe in Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen.

Das Cover ist wunderschön. Schlicht, elegant, dunkel mysteriös. Es hat sofort mein Interesse geweckt und die goldenen, angenehm herausstechenden Akzente bilden ein optisches Highlight. Auch finde ich es ganz wunderbar, dass das Symbol und der Leitspruch der Brynmor Universität sowohl auf dem Cover als auch jeweils als Kapitelüberbild in die Geschichte integriert ist.
Der Schreibstil - so flüssig, einehmend, klar, einfach und locker leicht - konnte mich ab der ersten Seite, dem ersten Satz überzeugen. Erst zum Ende hin haben mich die bewussten (Satz-)Wiederholungen etwas gestört; hier wäre für mich weniger eindeutig mehr gewesen. Und auch in punkto Wortgewandtheit sehe ich noch etwas Entwicklungspotential. Ferner waren für mich persönlich die recht kurzen Kapitel, in denen zumeist noch mehrfach ein Szenenwechsel vorkam, nicht ganz optimal. Manchmal wäre ich gerne in einem Moment geblieben und hätte diesen intensiver wahrgenommen, da dies für mich immer ein wenig Störung in den Lesefluss gebracht hat und mir auch das Gefühl gab, dass lediglich die wichtigsten Dinge als Informationen mir als lesende Person überbracht werden sollten.
Bei den Charakteren ist bei mir bis zum Ende nicht ganz der finale Funke übergesprungen. Ich mochte die beiden Protagonisten, aber sie haben mich irgendwie nicht emotional in ihre Geschichte gefangen genommen. Dies kann auch absolut daran liegen, dass ich durch die sich recht schnell - auch körperlich - entwickelnde Beziehung der beiden eher das Gefühl hatte, dass Connor und Samuel mehr Lust aufeinander als wahre Liebe füreinander empfanden. Die Nebencharaktere fand ich teilweise etwas zu blass, da sie meiner Meinung nach lediglich durch eine herausstechende Eigenschaft definiert wurden. Besonders schade fand ich auch, dass die Beziehung und die Erinnerungen von Samuel an seinem Bruder immer nur auf die Geschehnisse rund um Samuels Comming-out reduziert wurden. Bei Geschwistern sollte es auch andere und mehr Momente geben, mit denen gezeigt werden kann, was für eine Person der Gegenüber ist und welche Gefühle ein Charakter bei und in anderen auslöst. Eine immer wiederkehrende Wiederholung reicht da überzeugend für mich nicht aus.
Allgemein überzeugt der Start in die (Liebes-)Geschichte von Samuel und Connor in meinen Augen mit einem sehr geschickten Spannungsaufbau, dieser zieht sich meines Erachtens dann jedoch nicht durch die gesamte Geschichte und verliert kontinuierlich an Höhe, da im mittleren Teil der Fokus eher auf der Entwicklung der Gefühle der Protagonisten liegt als auf dem Aufklären des Unfalls. Zwischenzeitlich erschlich sich in mir fast ein wenig das Gefühl, dass zwei Handlungsstränge nebeneinander parallel erzählt werden, diese aber nicht nahtlos miteinander verknüpft wurden. Was ich persönlich als sehr schade empfinde, denn die grundlegende Ausgangslage der Geschichte bietet ein unfassbar geniales Potential, einen perfekten Mix aus emotionaler Liebe und mitreißender Spannung zu sein.
Das Ende, beziehungsweise die Auflösung rund um den Unfall, war mir zu schnell, irgendwie zu unkompliziert gelöst und es fehlten meiner Meinung nach realistische Konsequenzen. Hier hatte ich eindeutig, gerade nach dem genialen Prolog, auf ein bisschen mehr gehofft.

abschließendes Fazit:
Leider wurde Brynmor University – Geheimnisse von Domini Gaida nicht wie erhofft ein Lesehighlight für mich, aber dennoch ist die (Liebes-)Geschichte von Connor und Samuel eine nette Geschichte für zwischendurch.