Rezension

Rache vom Feinsten

Tannenstein - Linus Geschke

Tannenstein
von Linus Geschke

Bewertet mit 4.5 Sternen

Inhalt: Alexander Born, Expolizist und gerade erst aus der Haft entlassen, will Rache. Rache für den Mord an seine ehemaligen Kollegin und Geliebten Lydia. Gemeinsam waren sie vor drei Jahren an dem Fall eines elffachen Mordes in Tannenstein dran. Noch heute ist der Fall nicht aufgeklärt. Born geht davon aus, dass Lydia dem "Wanderer" zum Opfer fiel, welcher für die Tannensteinmorde verantwortlich sein soll, weil sie ihm wohl zu nah auf den Fersen war. 

Wer ist der Wanderer? Wird Born ihn finden? Warum all diese Morde?

 

Wertung: "Tannenstein" ist der erste Teil einer Serie von Thrillern, in denen Alexander Born, als ehemaliger Polizist, sich übelster Verbrechen auf die Spur begibt. Der Autor, Linus Geschke, hat sich für dieses Buch ein recht heikles Thema ausgesucht. Nicht nur blinde Rache und Wut werden thematisiert. Hier wird der Leser auch mit den Machenschaften von mafiaähnlichen Gesellschaften konfrontiert. Waffen- Menschen- und Drogenhandel sind genauso zu finden, wie Prostitution, Mord und Erpressung. Diese Themen sind der Realität entnommen, doch schockieren sie immer wieder von Neuem.

Geschke hat Menschen erfunden, die jeder für sich Wesenszüge aufzeigen, welche nicht unberührt am Leser vorbeirauschen. Nur Born, Norah und sein ehemaliger Partner Peter bleiben noch etwas bedeckt. Das darf auch gern so sein, denn es wird ja eine Reihe und der Leser soll die drei ja weiterhin "kennenlernen". Der Wanderer hätte meiner Meinung nach noch ein wenig mehr hergeben können, um die Passagen der Historie des Besagten ein wenig lebendiger zu gestalten.

Der Autor verwendet einen sehr angenehmen Schreibstil. Jahreszeiten und Umgebungen werden so bunt beschrieben, sodass sie im Kontrast zu dem Geschehen stehen. Geschke bringt damit nicht nur seine Liebe zur Natur zum Ausdruck, sondern er pflanzt sie auch seinen Protagonisten ein. Der ach so hasserfüllte Born und auch der so düstere Wanderer bekommen diese Liebe eingehaucht. Nichts und Niemand ist durchweg böse, so scheint es zu sagen.

Der Spannungsaufbau ist sehr gut gelungen und gleicht einer Berg-und Talfahrt. Die Höhepunkte sind gekennzeichnet von rasanter Action. Es gab nur zwei kleine Stellen, an denen meine Gedanken sich leicht vom Buch lösten. Das lag aber eher daran, dass mein Interesse noch nie wirklich den Machenschaften der Mafia galt und ich da innerlich eher abschalte, um es nicht zu nah an mich ranzulassen. Es ist vielleicht auch eher ein Männerthema.

So ernst und spannend das Buch auch war, so gab es doch auch tatsächlich Stellen, wo ich über den Einfallsreichtum des Autors nicht nur schmunzeln, sondern lauthals lachen musste. In den Dialogen benutzt er den Szenen angepasste Sprachstile, die dem Milieu, dem sie entstammen, entsprechen. Da kommen doch einige Bemerkungen zu Tage, die ich so noch nicht kannte, aber durchaus zutreffend sind und für Erheiterung sorgten.

 

Fazit: Ich wurde mit einem sehr spannenden, grausigen und interessanten Buch verwöhnt und freue mich auf den nächsten Teil in baldiger Zeit. Da das mein erster Geschke war (Asche auf mein Haupt), und ich echt begeistert war (bin), werde ich mir nun auch seine vorangegangenen Kriminalromane mal genauer ansehen.

"Linus Geschke" ist wohl ein Name, den man sich merken sollte.