Rezension

raffinierter Krimi

Täubchenjagd - Romy Fölck

Täubchenjagd
von Romy Fölck

Bewertet mit 5 Sternen

Ich habe nie verstanden, warum er damals so kampflos aufgegeben hat.
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Ein raffinierter Krimi, der auf ganzer Linie fesselt und überzeugt.
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An den Elbwiesen werden seit geraumer Zeit verstümmelte Taubenkadaver gefunden und plötzlich scheint der Tierquäler noch einen Schritt weiter zu gehen, er tötet auf dieselbe Art und Weise einen Schäferhund. Doch diesmal scheint der Täter schnell ausgemacht, denn bei dem Obdachlosen Hans Nowotny, der ein paar hundert Meter weiter seinen Rausch ausschläft, wird das noch blutverschmierte Tatmesser gefunden.
Trotz der Zeugenaussage, dass es sich definitiv um das Messer des Angeklagten handelt, spricht der Strafrichter Raik Winter diesen Mann in dubio pro reo frei. Und Nowotny taucht sofort unter.
Am darauffolgenden Tag wird die verstümmelte Leiche eines Mädchens gefunden.... und wieder weisen alle Spuren auf Hans Nowotny hin. Hat Raik Winter einen schwerwiegenden Fehler gemacht?
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Romy Fölck hat mit dem Strafrichter Raik Winter einen sympathischen, jungen, ambitionierten und sehr menschlichen Hauptcharakter geschaffen. Allein schon, dass der Roman aus Sicht eines Richters und nicht eines Kommissars o.ä. geschrieben ist, fällt sehr positiv mit und auch, dass dieser Raik Winter ein recht "normaler" Zeitgenosse ist, ohne grossartige Schrullen und Eigenarten, hat mir sehr gefallen.
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Ich habe schon lange keinen Krimi mehr gelesen, der mich so hat mitfiebern lassen und mich dann doch eiskalt erwischt hat. Es ist der Autorin wirklich gelungen, mit viel Raffinesse, falsche Spuren zu legen, lose Fäden baumeln zu lassen und trotzdem am Ende eine durch und durch logische und grandiose Auflösung zu präsentieren, die mich an A. Christie erinnern lässt. Denn grade das ist es doch, was einen richtig guten Krimi ausmacht und an dem so Viele scheitern: die Raffinesse am Schluss, das intelligente Zusammenbringen der roten Fäden.
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Das dies ein Dresden-Krimi ist und ich leider noch nie in Dresden war, hat nicht gestört. Im Gegenteil, die Schauplätze, Cafés und die Geschichte des Eliasfriedhofs sind so toll beschrieben und von daher gut vorstellbar. Auch der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und flüssig zu lesen.
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Fazit: Ein Krimi mitten aus dem Leben, der einen immer wieder mit überraschenden Wendungen in Atem hält. Romy Fölck versteht Ihr Handwerk. Dies war mein erster Krimi von ihr, aber mit Sicherheit nicht mein Letzter.